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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis

innern verschlossen sind, mithin die Athmung durch das Maul oder durch ein anderwärts angebrachtes Athemloch geschehen muß, welche drei bei keinem Thier mit Rückenmark vorkommen. Uns ist ein Fisch, was Naslöcher hat, aber nicht durch sie atmet).

In der Klasse der Vermes sind die Athemorgane derer, welche im Wasser leben, von zweierlei Art, innwendig wie bei Teredo. auswendig wie bei Amphitrite, welche beide Arten ich früher im 75 Band, S. 333 der Phil. Transact.[WS 1] beschrieben habe. (Dieser Unterschied ist unbedeutend, da eigentlich beider Athmung äußerlich geschieht. Teredo ist eine Muschel, obschon sie Bohrwurm heißt, und hat mithin die Kiemen im Mantel, in den das Wasser frei treten kann, kurz es ist eine Hautathmung wie bei Amphitrite. Wesentlich davon verschieden ist nur die Darmathmung, welche sich bei vielen ächten Würmern (nicht Muscheln und Schnecken), auch bei Fischen theilweis findet. Wir haben diese Darmathmung gefunden bei Seesternen, Seeigeln, Aphrodite, Thalasseme: (sie ist wahrscheinlich auch bei Sipunculus).

Diese Abhandlung enthält fünf besondere Geleiche in der Kette, verschieden von den Kiemen der Fische und verschieden von solchen, bei den Würmern gewöhnlichen Organen. Diese sind bei Lamprete und dem kleinen Neunauge (L. branchialis), bei einem neuen Genus (?) zwischen Pricke und Inger (Myxine), bei Aphrodite aculeata und Blutegel.

Ich gebe zuerst eine kueze Beschreibung von jedem dieser Organe; nachher werde ich die Arten des Athmens aus einander setzen.

In der Lamprete haben die Athemorgane jederseits sieben Löcher, welche nach innen zu ebensoviel abgesonderten, ovalen und söhlig liegenden Beuteln oder Blasen leiten, deren innere Haut wie die Kiemen der Fische gebaut ist. Eine gleiche Zahl innerlicher Löcher leitet zu einer Röhre, deren unteres End verschlossen ist, deren oberes aber mit einem gefransten Rand in die Speiseröhre endet. Diese Kiemenblasen sind in besondern Höhlen enthalten, und wieder in einer Brusthöhle eingeschlossen, welche der der Landthiere ähnelt, außer daß sie aus Knorpeln statt Rippen zusammengesetzt, und der Herzbeutel, gleichfalls knorpelig, am hintern End angebracht ist wie Zwerchfell. (Hier man wohl einiges Versehen obwalten).

Im Mittelstrich des vordern Theils der Brust liegen die Zungenmuskeln, welche eine dichte Masse bilden, von der sich ein deutlicher Muskel nach hinten an [28] den Herzbeutel fortsetzt, und kleine Bündel an die Knorpel im untern Theil der Brusthöhle abgiebt.

Es ist nur ein Nasloch vorhanden, das in eine große Höhle läuft, aus der aber kein hinteres Nasloch in das Maul führt. Wo die Speisröhre in den Magen übergeht, hängt sie am Herzbeutel, und bildet einen schiefen Klappenschlitz, der durch die Erweiterung des Magens verschlossen wird. Keine Gallenblase.

In dem kleinen Neunauge (Lampern) ist der Bau dieser Organe derselbe, nur sind die Brustknorpel so weich wie Bänder und der Herzbeutel ist häutig.

In einem Thier, welches Jos. Banks aus der Südsee mitgebracht hat, und das ein Mittelding ist zwischen Lamprete und Inger (Myxine), aber von beiden so weit abweicht, daß es ein besonderes Genus bildet, ähneln die Athemorgane denen der Lamprete in Zahl der Löcher und der Beutel; aber diese Organe und einige andere weichen in folgenden Stücken ab, und stimmen mit denen des Ingers überein. Weder ist so etwas wie Brusthöhle da, noch ist der Herzbeutel knorpelig; die Beutel sind eingedrückte Kugeln senkrecht gestellt, mit engem Lichten, elastischen Wänden, und ihre innern Löcher öffnen sich unmittelbar in die enge Speisröhre, die nicht in einen Klappenschlitz endet, sondern in eine lose quere Hautfalte. Jederseits der Zunge sind zwei Zahnreihen, nach unten geneigt, lang und spitzig. Auch ist ein hinters Nasloch da, und ein Schein von Gaumenzäpfel, eine Gallenblase, eine Reihe großer Schleimdrüsen auf jeder Seite des Bauchs(?), und ein Gekrös.

Im Inger weichen die Athemorgane von den zuletzt beschriebenen ab, indem nur zwei äußere Löcher (unterm Bauch hinter den Kiemen) und jederseits sechs Beutel sind, zu denen von jedem Loch sechs Röhren gehen (eigentlich geht von jedem Loch nur eine Röhre, die sich zwischen der Haut und den nach der Länge des Leibes liegenden Kiemenblasen fortsetzt, und an jede Blase einen Seitenzweig abgibt), und dicht am linken äußern Loch ist ein anders (Loch in der äußern Haut, mithin drei neben einander unterm Buch), das gradenwegs in die Speisröhre führt. Der Gallengang ragt im Darm vor.

In Aphrodite aculeata Linn. weichen sowohl die Athemorgane als die andern Eingeweide in manchen Rücksichten von denen aller andern Thiere dieser Zunft ab. Da sind zwei und dreißig Löcher jederseits im Raum zwischen den Borstenbüscheln. Alle öffnen sich in eine weite Höhle unmittelbar unter der Haut und den Rückenmuskeln, welche von der Bauchhöhle

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Thil. Transact.
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Oken (Hrsg.): Isis. Brockhaus, Jena 1817, Seite 27–28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isis_1817_14.jpg&oldid=- (Version vom 12.6.2018)