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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis

„Quelles sont les règles d’une critique saine et judicieuse, qui doivent guider nôtre jugement dans tant d’incertitudes si importantes concernant les écrits des anciens, pour décider ce qui en est vrai ou faux.“

II. „On désire qu’on fasse voir par des écrits des anciens Grecs et Romains, quelles connoissances ils ont eu de ces sciences Physiques, qui appartiennent à la Physique experimentale; et s’il paroit incontestablement, qui’ls ont eu quelque connoissance concernant l’une ou l’autre partie de la Physique expérimentale, qui soit perduë depuis ce tems-la.“

Die Gesellschaft wiederholt, daß sie in der Jahres-Sitzung von 1798 beschlossen hat, vor oder in jeder Jahres-Sitzung zu untersuchen, ob unter den Schriften, welche seit der letzten Sitzung ihr überreicht worden, und die keine Beantwortungen vorgelegter Fragen sind, eine oder die andere über einen Zweig der Physik oder Naturgeschichte sich finde, welche besondere Belohnung verdient, und daß sie dann dieser Schrift, oder Falls mehrere da sind, derjenigen, welche sie für die beste anerkennen wird, eine unter dem gewöhnlichen Stempel der Gesellschaft ausgeprägte silberne Schaumünze und überdem noch ein Geschenk von 10 Ducaten zuerkennen wird.

Die Gesellschaft wird es mit Vergnügen sehen, wenn die Autoren ihre Schriften so kurz fassen, als es ihnen möglich seyn wird, indem sie alles, was nicht wesentlich zur Frage gehört, weglassen. Sie wünscht, daß alles was man ihr überreicht, deutlich und zusammenhangend geschrieben sey, und daß dasjenige, was wirklich erwiesen, von dem was als hypothetisch angesehen werden muß, wohl unterschieden werde.

Keine Schrift wird zur Concurrenz zugelassen werden, von der man deutlich sieht, daß der Autor sie eigenhändig geschrieben hat, und selbst eine schon zuerkannte Schaumünze kann nicht abgeliefert werden, wenn man in der gekrönten Schrift die Hand des Autors entdeckt.

Alle Mitglieder haben die Freyheit zu concurrieren, unter der Bedingung, daß ihre Schriften, so wie die Zettel, in welche das Abzeichen (Devise) eingeschlossen, mit dem Buchstaben L. bezeichnet seyen.

Die Beantwortungen können in holländischer, französischer, lateinischer oder deutscher Sprache verfaßt [54] seyn, jedoch mit lateinischer Schrift; sie müssen mit einem Zettel versehen seyn, der den Namen und die Addresse des Autors enthält, und an Hrn. van Marum, beständigen Secretär der Gesellschaft, eingesandt werden.

Der Preis, welcher demjenigen bestimmt ist, der nach dem Urtheile der Gesellschaft, die oben erwähnten Fragen am besten beantwortet haben wird, besteht in einer goldenen Schaumünze, mit dem gewöhnlichen Stempel der Gesellschaft, an deren Rande der Name des Autors und das Jahr, wann er den Preis erhielt, bemerkt ist, oder auch hundert und funfzig holländische Gulden, wie derjenige, dem die goldene Schaumünze zuerkannt worden, es wählen wird. Denjenigen aber, die den Prels oder ein Accessit erhalten haben, ist es nicht erlaubt, ihre Dissertationen weder ganz noch theilweise, weder besonders noch in einem anderen Werke, drucken zu lassen, ohne die besondere Erlaubniß der Gesellschaft dazu erlangt zu haben.

Die Societät hat zu Directoren ernannt: den Duc d’Ursel, See-Minister im Haag; den Baron Keverberg von Kessel, Gouverneur von Antwerpen. Zu Mitgliedern: Hn. Joh. Enchede, Mitglied des Tribunals der ersten Instanz zu Harlem; Hn. Joh. Scharp, Ritter des belgischen Löwen Ordens, Doctor der Theologie, Prediger zu Rotterdam; C. W. Stronck, Pastor zu Dord.


Wenn wir diese vielen Preisaufgaben betrachten, und bedenken, welche Mühe sie den Aufgebern, sie zu ersinnen gemacht haben, und wie viele sie den Auflösern machen, und endlich, wie viele unbrauchbare Antworten einlaufen werden, die wenigst gelesen und weggeworfen seyn wollen; so können wir uns nicht enthalten zu wünschen, die Preisaufgeber möchten die Zahl der Aufgaben auf die Hälfte, und den Preis aufs Doppelte setzen, und das Verlegerhonorar nicht sich, sondern dem Schriftsteller zu Gut kommen lassen.

[53]

C. Programm von den Kuratoren des Monnikhoffischen Legats.

Die Kuratoren des Legats des verstorbenen Johannes Monnikhof, die in diesem Jahre zur bestimmten Zeit, keine Abhandlungen als Beantwortung der aufgestellten Frage, über die Natur und Wirkungen der sogenannten Nerven-Mittel (Nervina) empfangen haben, und doch die Frage zu wichtig finden, um sie Einzuziehen; haben beschlossen sie wiederum Auszusetzen um für den 1 Jänner 1818 beantwortet zu werden. Sie ist von folgenden Inhalt: –

„Da die pulsaderiche Sekretion einer feinen Nerven-Flüssigkeit, und die wieder Aufnehmung dieses Fluidums durch die Wasser-Gefässe (Vasa lymphatica) [54] so wie auch die nützlichen Folgen, und Wirkungen desselben aus anatomischen und physiologischen Gründen, und durch medicinische und chirurgische Beobachtungen für hinreichend bewiesen können gehalten werden, und es für die Arzney- und Wundarzneykunde nicht weniger wichtig ist, eine gründliche Kenntniß von der Art, und der Wirkung der Arzney-Mittel zu besitzen, vorzüglich zur Bestreitung der Nerven-Uebel, und deren Zufälle auch bey äußerlichen Gebrechen, so fragt man:“

„1. Welche sind die chemisch untersuchte Bestandtheile der Naturprodukte, welche, als innerliche oder äußerliche, einfache oder zusammengesetzte Arzney-Mittel

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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis. Brockhaus, Jena 1817, Seite 53–54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isis_1817_27.jpg&oldid=- (Version vom 23.6.2018)