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Lorenz Oken (Hrsg.): Isis

können wir nicht einen Stuhl stellen. Bleibt hin und wieder eine Bank von Gästen leer, so mögen sie geduldet werden.

Wir bedauren es, so unfreundlich mit Theologie und Jurisprudenz verfahren zu müssen. Es liegt aber nicht an uns, sondern an der lauen Welt, die jene nicht mehr achtet, und sich vor dieser fürchtet. Woher das kommt, wissen wir nicht. Die Welt sagt: es käme von ihnen selbst. Jene hätte sich selbst bemüht, sich zu Nichts zu beweisen, und alles auszustreichen, was man Glauben nennt; diese aber hätte, wie jene die Göttlichkeit, so die Menschlichkeit auf die Seite gestellt, doch mit dem Unterschied, daß, während jene den lieben Gott so nackend ausgezogen, daß er gar kein menschliches Ansehen mehr habe, diese den armen Menschen so mit Gesetzen, nehmlich Verboten und Erlaubnissen behangen hätte, daß er zur Stehaufpuppe geworden. – So lange noch solcher Leumund im Volk, wagen wir es nicht, Theologie und Jurisprudenz weder zu vertheidigen noch zu steinigen. Auch würden wir keines von beiden verstehen.

b. Was nun die Beurtheilungen betrifft, so müssen sie sich auch vorzüglich auf obige Gegenstände einschränken.

1) Wer schon ein selbstständiges Buch geschrieben hat, kann Recensionen beliebig einsenden.
2) Es kann jedes Buch beurtheilt werden, wann es auch erschienen seyn mag. Ob vor Jahrhunderten oder gestern. – So Kunstwerke, Arbeiten, Unternehmungen.
3) Die Größe der Recension muß natürlich mit dem Buch in einem Verhältniß stehen. Ein Alphabet soll nicht leicht zwei Seiten bekommen.
4) Eine Antikritik darf aber nicht über eine Spalte betragen. Will jedoch ein Schriftsteller eine Entwickelung seines ganzen Systems im Buche geben, so daß sie als eine Recension zu betrachten ist, so gilt sie für solche.
5) Ueberhaupt versteht es sich aber von selbst, daß bei einer solchen Einrichtung der Herausgeber freie Hand haben muß, wegzulassen, und alles was in dieses Blatt kommt, ihm passend zu machen.
6) Jedem Recensenten steht es frei, sich zu nennen.
7) Jede Recension, der der Namen fehlt, muß mit einem willkürlichen Zeichen, das ein Jahr lang dasselbe bleibt, geschlossen seyn.

c. Unter Anzeigen verstehen wir 1) kurze Nachrichten von neuen Entdeckungen, von Merkwürdigkeiten, von Reisenden, Berichtigungen.

2) Buch- und Naturalienhandel. Hergehörige Anzeigen von Buchhändlern werden auch frei aufgenommen, jedoch nicht mehr als der Titel.
3) Vorleskataloge von Universitäten.
4) Arbeiten gelehrter Gesellschaften, auch einzeler Menschen. Preisaufgaben, Anfragen, Antworten.
5) Leben und Weben der Gelehrten und Künstler.
6) Innhaltsanzeigen ausländischer Zeitschriften, Büchter etc., damit man sehe, was da und dort im Schwang ist.

Jeder Band bekommt ein Register.

Ziemlich jeden Monat wird eine Kupfertafel geliefert, welche naturhistorische, technologische, ökonomische, geographische, archäologische und Kunstgegenstände enthalten wird.

Von jedem Aufsatz muß der Verf. dem Herausgeber genannt werden. Dagegen wird kein Namen genannt, außer in Folge eines regelmäßig geführten, und durch freirichterlichen Spruch verlorenen Processes.

Da jeder nach Herzenslust recensieren kann, da jedem durch die Isis Gelegenheit gegeben wird, seine Ideen, Ansichten, Entdeckungen, Bestrebungen, sein Geleistetes vor eine, hoffentlich, ausgebreitete Gemeinde zu bringen, da hier jedem der Weg gebahnt ist, sich in den Gelehrtenstaat einzuführen, jedem das Katheder geöffnet ist, sich nach Trieb hören zu lassen, endlich, da niemand für Einrückgebühren etwas zu bezahlen hat, auch dieses Blatt wohlfeil abgelassen wird; so wird auch keine Arbeit durch eine Verehrung vergolten. Dadurch wollen wir faule und handwerksmäßige Mitarbeiter, besonders Miethrecensenten entfernen. Ein rechter Gelehrter fällt ein Urtheil auch wohl ohne Lohn.

Wir werden nicht selten Arbeiten, Beurtheilungen öffentlich verlangen, auch wohl an Männer, für die wir geeignete finden, vertheilen, um den Geist, den wir dem Blatt zu geben meynen, bälder und deutlicher zu verbreiten.

Wir hoffen, jeder Gelehrte, der seine Wissenschaft aus Liebe, nicht als Hand- und Brodwerk treibt, werde uns seinen Beifall schenken, uns seine Hand und Feder bieten, und die wissenschaftliche Unterhaltung mittels der Isis als des allgemeinen gelehrten Sprachorgans unter uns Deutschen befördern.

Dieses wäre, was wir bis jetzt glauben, anordnen zu müssen. Wer dem Unternehmen einiges Nachdenken schenkt, wird bei andern Kenntnissen und Weltansichten wohl manches finden, was noch eingetragen werden sollte. Er wird uns seinen Rath nicht vorenthalten, und wir werden den Plan von Zeit zu Zeit erweitert oder verengert mittheilen.

Wer etwas einzuschicken hat, der sende es an
die Herausgabe der Isis zu Jena.
Oken.

Von der Isis erscheinen in einem Jahrgang 4 Alphabete in 12 Heften mit etwa einem Dutzend Kupfertafeln, beides in Quart, und kosten nicht mehr als 6 Thlr. sächs. oder 10 fl. 48 Kr. rh. Sie ist durch alle deutsche Buchhandlungen in und außer Deutschland, und durch die Postämter zu beziehen. Erstere wenden sich an die „Expedition der Isis in Jena“ die sich zu dem Ende mit allen deutschen Buchhandlungen auf die gewöhnliche Weise über Leipzig in Verbindung setzt, und hier Herrn W. Engelmann zu ihrem Commissionär gewählt hat. Die ersten drei Monatshefte werden im Wege des Buchhandels à Condition, und zwar zu je 4 Stück versandt werden. Durch die Posten kann man sie aber immer wöchentlich erhalten. Dazu haben die Haupt-Expedition die großherzl. Weim. Postämter in Jena und die königl. Sächs. Zeitungs-Expedition in Leipzig übernommen, an welche alle andere löbl. Postämter sich also direct oder indirect zu wenden haben. Auf diesem Wege kommen die Blätter etwas theurer. Man kann nur auf einen ganzen Jahrgang Bestellung machen und ist die Zahlung für diesen ganzen Jahrgang immer ungetheilt in oder zur Zeit der Leipziger Oster-Messe zu leisten. Beiträge können auch im Wege des Buchhandels über Leipzig befördert werden an die
Expedition der Isis
in Jena.

Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Oken (Hrsg.): Isis. Encyclopädische Zeitung. Brockhaus, Jena, Heft 1, 1817, Sp. 7–8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isis_1817_4.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)