Seite:Isis 1817 9.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Lorenz Oken (Hrsg.): Isis


ISIS

oder
Encyclopädische Zeitung.
I. 3. 1817.



Zur Empfehlung des Herausgebers.

Nun alle Eingeweide im Thierreich dargestellt sind, legt sich der Leib um sie, der bloß reinthierischen Zwecken dient, der Bewegung und Empfindung, nicht mehr der Stoffbildung wie bisher.

Da der thierischen Systeme auch drei sind, wie der vegetativen, und sich beide entsprechen, der Knochen dem Darm, das Fleisch der Lunge, der Nerv dem Gefäß, jene beiden sich aber als Bewegungssystem verbinden; so bricht zunächst das thierische Nervensystem als Rückenmark hervor mit verkümmerten Knochen und Fleisch in den Fischen: diese beiden kommen zur Vollendung in den Amphibien, und erreichen ihren Gipfel als offenes Ohr im Vogel, das Nervensystem als Auge im Säugthier. So ist jede Thierklasse Darstellung eines Systems oder Organs, welches zu den frühern hinzukommt.

Fische, Amphibien und Säugthiere sind in vier Ordnungen getheilt, bestimmt durch die Vierzahl dieser Klassen; die Vögel in sieben, weil sie die Insecten wiederholen.

7) Ein Hauptcharakter der Fische besteht in den verschlossenen hintern Nasenlöchern, der Vögel, in den offenen Ohren.

Die Ordnungen der Fische sind: 1) die Aalförmigen, 2) die Nackten, 3) die Beschuppten, 4) die Knorpelfische. Sie gründen sich auf die Zahl und den Charakter der vier obern Klassen.

8) Die der Amphibien sind: Frösche, Schlangen, Eidechsen, Schildkröten: oder Fisch-, Amphibien-, Vogel-, Säugthier-Amphibien.

9) Die der Vögel: Finken, Raben, Spechte, Schwimmvögel, Sumpfvögel, Hühner, Strauße.

[18] 10) Die der Säugthiere: Hufthiere, Nager, Klauenthiere, Handth., entsprechend den Fischen, Amphibien, Vögeln und Säugthieren.

Jede dieser Ordnungen ist in 4 Sippschaften getheilt, der Klauenthiere in 7, weil sie den Vögeln entsprechen.

Nach dieser Grundlage führt der Vfr das System bis in die Genera herunter, deren in jeder Sippschaft 4 sind. Es sind alle Thier-Genera aufgeführt, bei den Säugthieren auch alle Thier-Species, bei den übrigen Klassen alle wichtigen Thiere, welche besonderen Einfluß auf die Haushaltung oder auf die Wissenschaft haben. Von jedem aufgeführten Thier ist seine Lebensart, Fortpflanzungsart, Aufenthalt, kurz alles angegeben, was nur in irgend einem Buch darüber geschrieben worden ist. Dadurch ist der zoologische Theil freilich etwas stark geworden (er hält 6 Alphabete nebst 40 Kupfertafeln in Quart, und kostet doch nur 6 Thlr.); allein dennoch wäre es nicht möglich gewesen, so viele Tausend Gegenstände so aufzuführen, daß nichts von ihnen weggelassen worden, wenn der Vfr nicht durch eine lakonische Schreibart, durch Hinweglassung aller Uebergänge, Betrachtungen, Citate und durch einen engen Druck solche Raumersparniß und Wohlfeilheit zu erreichen getrachtet hätte. Jedes Säugthier ist kritisch behandelt, und aus den Quellen aufgestellt. Manche Arten nehmen mehrere Seiten ein, so daß die Beschreibung z. B. von Panther, Elephant, Beutelth., Ichneumon, Stinkth., Schuppenth., Flederm., Biber, Hamster, Antilopen, Kameel, Manati, Walfisch, Biene u. s. w. als Monographieen betrachtet werden können.


Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Oken (Hrsg.): Isis. Brockhaus, Jena 1817, Seite 17–18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Isis_1817_9.jpg&oldid=- (Version vom 21.5.2018)