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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

„Im Szathmarer Comitate begegneten sich zwei Parteien, die liberale wie die ultraconservative auf der offenen Heerstrasse. Sie stellten sich förmlich in Schlachtordnung, lieferten ein hitziges Gefecht, wobei viel Blut vergossen wurde. Die liberale Partei unterlag; hierauf zogen die Conservativen unter hallendem Triumpfgeschrei in die Congregationsstadt ein und demolirten das Haus eines allgemein geschätzten und bekannten Stuhlrichters, welcher sich besonders für Abschaffung der adeligen Steuerfreiheit verwendet hatte.“ Nicht viel besser ging es in anderen Comitaten. — Nro. 43. Beil. Der Briefwechsel zwischen dem Kaiser von Russland und dem Sultan über Serbien mitgetheilt. — Nro. 48. Aus Posen werden die Wirkungen der russischen Grenzsperre angegeben und hinzugesetzt: „Eine principielle Antipathie gegen Russland, wie sie sich im Westen (Deutschlands) kund gibt, herrscht im Allgemeinen nicht, weil man hier mit eigenen Augen sieht und überzeugt ist, dass eine freiere Verfassung für russische Zustände vor der Hand noch nicht passt, dass aber Kaiser Nicolaus auf dem Wege einer organischen Entwicklung rüstig vorschreitet und der Nation so viel gewährt, als für ihren dermaligen Bildungsstand nur irgend zulässig ist; das hat sich aufs Neue durch die Aufhebung des Prügelsystems (wornach nur in Folge gerichtlichen Urtheils geschlagen werden darf), durch die Beschränkung der Cantonpflicht und der bessern Verpflegung der Armee bewährt, lauter Reformen, die von unglaublichem Einfluss in einem Lande sind, das in Rücksicht der Civilisation erst anfängt, sich auf das europäische Niveau zu erheben.“ — Beil. Auszüge und Besprechung der Schrift „Oestreich und dessen Zukunft,“ welche Nro. 53 fortgesetzt wird. — Nro. 53. Oestreichs Politik in der serbischen Angelegenheit gerechtfertigt. — Nro. 55. Ungarische Comitatsscandale, das beregher zeichnet sich vorzüglich aus. — Nro. 56. Die Stimmführer der ungarischen liberalen Bewegung haben sich furchtbar getäuscht über ihre Wirksamkeit und „Herr von Kossuth muss selbst eingestehen, dass er sich in dem Zutrauen, welches er der nationalen (d. i. hier jedenfalls der magyarischen) Intelligenz schenkte, getäuscht und in der Einhaltung des rechten Masses verrechnet habe.“ Er lasse jetzt selber einige seiner Hauptideen fallen. Ganz anders hätte man wirken können, wenn man so viele Jahre hindurch auf die Erziehung des Volkes hingearbeitet hätte. — Nro. 58. Der Reichstag in Ungarn eröffnet und die königl. Propositionen, deren Hauptinhalt aufgezählt wird, in lateinischer Sprache verlesen. — Nro. 59. Der Text der königl. Propositionen in Ungarn. — Nro. 61. Nachträgliches über die königl. Proposition und die Stimmung desselben Landtags. — Nro. 63. Derselbe verhandelt in einer Circularsitzung die Rechte der Kumanier, einer besondern Körperschaft und Nationalität, mit den Magyaren zunächst verwandt. Auch will man eine Landtagszeitung herausgeben. — Nro. 66. Fortgesetzte Nachrichten über den Pressburger Landtag, an welchem den kroatischen Deputirten verwehrt wird, lateinisch zu sprechen. — Ein allgemeiner Artikel fordert von der östreichischen Regierung, sie solle die ungarischen Verhältnisse nach den Wünschen Deutschlands entscheiden. — Nro. 70. Die Besorgnisse der Türken vor Russlands Uebergewicht und dessen Einfluss auf die Pforte als ausserordentlich gross dargestellt. — Nro. 73. wird das Verfahren der östreichischen Politik in der serbischen Angelegenheit sehr gelobt. Vom ungarischen Landtag eine Antwort an den König beantragt, den Kroaten abermals das Latein verboten; auch Einzelnes über die Städte, die Presse und die freien Distrikte beigebracht. — Nro. 74 und 76 und 78. Beil. Manches Interessante über die Universität Kasan und ihre Stellung gegen den Osten. — Nro. 76. In der Moldau verfällt man auf den lächerlichen Gedanken, die französische Sprache als Unterrichtsgegenstand einzuführen. Auch ein Russenfreund ist dort thätig. — Nro. 77. Der ungarische Reichstag ernennt einen Ausschuss, die Frage des Unterrichts auszuarbeiten; dann wird der Sprachstreit wieder aufgenommen und gegen die Deputirtenwahlen in Agram von Seiten der Turopolyer Protestation eingelegt. — Nro. 78. Zustände und Hoffnungen auf den Presburger Landtag ausgesprochen. —

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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/445&oldid=- (Version vom 20.8.2021)