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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

Victor Polowcow. Fünfte verbesserte Auflage. Ptrbg., 1842. Wingeber. 12. VI. und 156 S. Binnen etwa drei Jahren fünfmal aufgelegt, also gewiss brauchbar.

31. Русская Грамматика: Russische Grammatik von A. Iwanow. Dritte verbesserte und vermehrte Auflage. Ptrbg. 1842. 8. 107 S. Eine Compilation aus den bestehenden Werken dieser Art, an der noch sehr, sehr viel „verbessert“ und „vermehrt“ werden muss, ehe sie ihren Zweck erfüllen soll.

b) Belletristik.

1. Нищій: der Bettler. Drama mit einem Prolog. Moskwa. 8. 116 S. Ein Drama in Versen, von P. Schestow, ohne dramatischen Gehalt und poetische Schönheit, matt und schwach.

2. Мужь въ Бѣдѣ: der Mann im Missgeschick, oder ohne Schuld schuldig. Vauxdeville in einem Akt von P. Sokolow. Moskwa. Stepanow. 1842. 12. 106 S. Leichte Arbeit, ohne Characteristik, ohne Poёsie, ohne Wahrscheinlichkeit.

3.[WS 1] Купеческая дочька: die Kaufmannstochter und der Beamte der 14. Klasse. Vauxdeville in 1 Akte. Von N. Sokolow. Dritte Auflage (?). Moskwa. 1842. Stepanow. 12. 108. S. Matt und ohne Effekt, wie fast alles von Sokolow. Mit der „dritten Auflage“ mag es wohl nicht ganz richtig stehn.

4. Еще Купецы 3-й Гилдыи: Noch Kaufleute der 3. Gilde. Original-Vauxdevill in 2 Akten. Vom Schauspieler Peter Grigorjew 2. Ptrbg. 1842. Syczew. Ein recht heiteres, natürliches, wahrhaft komisches Lustspiel, das recht oft gespielt zu werden verdient.

5. * Стихотворенія Аполлона Майкова. Gedichte von Ар. Majkow. Ptrbg. 1842. Pratz. 8. 240 S. Ein junges, selbst in Russland nur wenig bekanntes Talent, dessen liebliche Schöpfungen allgemein überraschten.

6. Гайдамаки: die Hajdamaken. Gedicht von T. Schewczenko. Ptrbg. Syczew. 8. 131 S. Im klein-russischen Dialect geschrieben, welcher bei vielen Schriftstellern immer mehr Anklang findet. Doch ist vorliegendes eines der weniger gelungenen Producte; denn die Verse sind nicht nur bisweilen sehr holperig und hart, sondern auch die Darstellung gar weit entfernt, das nationale Gepräge an sich zu tragen, eine Eigenschaft, durch welche sich die bisherigen Dichtungen und Erzählungen in dieser Mundart vortheilhaft auszeichneten. Der Verfasser scheint hier seinen ersten Ausflug gewagt zu haben; da er sonst unbekannt.

7. Повѣсти въ Стихахъ: Erzählungen in Versen , von Elisabeth Schadow. Ptrbg. 1842. Wingeber. 8. 167 S. Prosa in Versen. Warum E. Schadow nicht bei ihrer guten Partie geblieben, ist uns unbegreiflich, sie fand doch manchen Beifall.

8. Цвѣтьі Музьі: Blüthen der Muse, von Alex. Gradcew. Petrbg. 1843. 8. 73 S. Eine Sammlung von schlechten Gedichten, nichts als Erstlingsversuche eines jungen Mannes.

9. Литературньій Кабинетъ: Literarisches Kabinet, Arbeiten der Künstler an dem kaiserlichen Theater in Moskwa. Moskwa. 1842. 2 Thl. 12. 124 u. 79 S. Eine Masse von diesen Künstlern haben hier ihre poetischen Geistesprodukte gesammelt, von denen aber nur die wenigsten, etwa einige von Moczalow und Jeronim Južnoj, einen Werth haben.

10. Албомъ избранныхъ Стихотвореній: Аlbum ausgewählter Dichtungen. Dem schönen Geschlechte gewidmet vom Staabscapit. Miljukow. 12. 98 S. Einige Gedichte von Žukowski, Puschkin, Deržawin und vom Herausgeber selbst, letztere oft sehr gemein gehalten.

11. Русскій Патріотъ: der russische Patriot. Vaterländische Gesänge. Ptrbg. Kraj. 1842. 8. 24 S. Eine Menge sehr schlechter Verse und noch schlechterer Gedichte, in denen sich der Verfasser für sein Vaterland zu begeistern sich bemüht, dabei aber oft sogar lächerlich wird.

12. Карманныи Пѣсенникъ: Taschen-Liederbuch, oder Sammlung der neuesten Couplette aus Opern und Vauxdevilles von A. Andrjejew. Moskwa. Lazarew. 1842. 16. 146 S. Eine reine Buchhändlerspeculation, ohne allen Werth. Die erbärmlichsten, gehaltlosesten Sachen aufeinander gehäuft.

13. Русская Бесѣда: russische Gesellschaft. Sammlung von Aufsätzen russischer Schriftsteller. Ptrbg. 1842. 8. III. Band. 616 S. Bekanntlich ging das Geschäft des rastlosen Buchhändlers Smirdin in Petersburg durch seine übermässigen Anstrengungen zum Besten der russischen Literatur zu Grunde. Da vereinten sich mehrere russische Schriftsteller und gaben unter obigem Titel eine Sammlung von Artikeln verschiedener russischer Autoren heraus, deren Ertrag dem edlen Freunde seiner Nation zu Gute kommen soll. Unter dem Vielen, das die ersten drei Bände bieten, ist mancherlei Gutes und Schlechtes; eine besondere Erwähnung verdienen aber nur zwei Artikel: „die Dame (Barynja)“ von Panajew, und die „Apothekerin“ vom Grafen Sollohub. Beide sind in der That ausgezeichnet.

c) Periodische Schriften.

1. Алманахъ: Almanach zum Andenken an das zweihundertjährige Jubiläum der Alexander-Universität. Herausgeg. v. J. Grot. Helsingsfors 1842. Sumelius 8. 303 S. Eine desto interessantere Erscheinung, je weniger man von Helsingsfors erfährt. Der erste Artikel: „Erinnerungen der Alexander-Universität“ vom Herausgeber, enthält eine Geschichte derselben seit der Gründung (durch Christine von Schweden im J. 1640.) Ueber die Sitten aus jener Zeit werden höchst interessante Data beigegeben. Seit der Vereinigung Finnlands mit Russland gestaltete sich die Universität aber ganz anders. 1808 wurden ihre Privilegien

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Druckfehler. Zählung fehlt in der Vorlage.
Empfohlene Zitierweise:
J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/92&oldid=- (Version vom 16.10.2019)