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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang

sind theils Original theils übersetzte; zeichnen sich aber fast durchweg durch Gründlichkeit aus. Sie zerfallen in vier Abtheilungen, in denen wir nur die wichtigsten Artikel herausheben wollen. 1. „physikalisch-mathematische Wissenschaffen.“ Besonders interessant erschienen uns hier: „Ueber die Vorarbeiten zur Anfertigung der neu erschienenen Specialkarte der westlichen Theile von Russland. Von v. Schubert;“ ebenso die „Specialkarte von Lievland in 6 Bl. von Rücker.“ Sehr werthvoll ist: „Ueber den dermaligen Zustand und die allmählige Entwickelung der geognostischen Kenntnisse vom Europäischen Russland,“ von A. Erman, ein Artikel, der Russland in den verschiedenen Stufen seiner geistigen und materiellen Entwikelung von einem neuen Standpunkte uns charackterisirt. Derselbe gibt auch noch (im 3. Hefte) „Beiträge zur Klimatologie des russischen Reichs;“ welche unsere Kenntniss des innern Russlands mit manchen interessanten Daten bereichern. Dasselbe gilt von „A. v. Mayendorff’s und seines Begleiters Bericht über ihre Reise im Europäischen Russland“ in welchem Berichte Meyendorff über Industrie, Blasius von Braunschweig über Zoologie, G. Kaiserling über die vorgenommenen barometrischen Höhenmessungen im Innern Russland’s spricht, sowie sämmtliche Theilnehmer ihre geognostischen Bemerkungen hier mittheilen. Sehr verwandten Stoff behandelt: „die klimatischen Verhältnisse Russland’s nach ihrer Abhängikeit von der geognostischen Lage und von lokalen Umständen, in Beziehung auf die Landwirtschaft,“ vom Finanzminister G. Cancrin. „Ueber Kultivirung der südrussischen Steppen“ von J. Kresling lässt uns einen erschrockenen Blick in die grauenvolle Leere dieser Einöde thun. „Ueber die russische Real-Encyclopedie“ von Erman (über welche auch Schott in demselben [4. Hefte] einen Aufsatz liefert) führt uns zu der Abtheilung 2. Die historisch-linguistischen Wissenschaften. Hier heben wir aus den vielen Guten nur folgendes heraus: „Vertheidigung der russischen Chronik des Nestor“ von Butkow; P. Jakinf’s Beschreibung der Džungarei, und des östlichen Turkestan“ von Schott; „schriftliche Denkmähler aus den Zeiten des Tochtamysch-Chan“ von demselben. „Ueber desselben Kitaj (China)“ von demselben; „neue Data, die saporogischen Kosacken betreffend.“ von Kalkowski; „über die Czuwaschen und Czeremissen“ von Fuchs; „über den Einfluss der Griechen auf bürgerliche Bildung in Russland“ von Dombrowski; „über den Aberglauben des russischen Volkes“ von Andejewa; „Eine Nachricht über die historisch-philologischen Memoiren der Akamie der zu St. Petersburg“ so wie über Czubinow’s „persisch-russisch-französisches“ und Handžeri „französisch-arabisch-persisch-türkisches Lexikon“ von Schott, ist recht anzuempfehlen. 3. Industrie und Handel. Hier zeichnen sich aus: „Vorschläge zur Sicherung gegen die Folgen des Misswachses“ von Brüning, für Russland von ungemeiner Wichtigkeit; „von einigen der neueren statistischen Werke und deren Resultaten über die Bevölkerung des russischen Staates;“ die „Vereine der freiwilligen Matrosen“ thun einen eigenthümlich wohltätigen Eindruck, wenn man auf den Zustand dieser Menschenklasse z. B. in England hinsieht. Ein allgemeines Interesse finden die „Betrachtungen über Russlands Handel mit Asien,“ da sie schon an das Gebiet der Politik hinstreifen. 4. Unter der Rubrik: Allgemein-Literarisches hat zuerst Varnhagen von Ense „die neueste russische Literatur“ besprochen und ihr in jeder Hinsicht eine gar zu günstige Beurtheilung zukommen lassen; dann übernimmt Schott seine Stelle, indem er den ruskij wjestnik (russischer Anzeiger), Greczs Vorlesungen über russische Sprache und Literatur und Muraalt’s neueste (historische) Werke, sowie die schon oben erwähnte Real-Encyclopedie, mit ansehnlicher Weitläufigkeit bespricht.

 Der Jahrgang 1842. 1. Heft enthält aus der zweiten Abth. „die westliche Gränze der Slawen“ von Gleim; „über Bronowski’s Geschichte der donischen Kosacken“ von Schott; über Köppens Alterthümer in der südlichen Krimm, von dems.; „zur Geschichte des Adels und des Bauernstandes in Russland“ von Hagemeister und endlich „Erzählungen des Grafen Sollohub“ von Schott. Diess die bisher erschienenen Hefte.

 Bemerkung. Die eigentliche Zeitschriften Revue beginnt nach unserer Ankündigung erst mit dem Jahre 1843.



VII.
Miscellen.

 Der russische Sinologe Jakinf Bitschurin ist anerkannt einer der gründlichsten Kenner des chinesischen Staates und Volkes. Als Mitglied der Mission, welche alle zehn Jahre von Petersburg nach Peking abgesendet wird, gelang es ihm, mit einem emsigen Studium der chinesischen Literatur eine unbefangene Beobachtung des heutigen chinesischen Lebens zu verbinden. In zahlreichen Journalartikeln, Originalwerken und Uebersetzungen aus dem Chinesischen legte Bitschurin nach seiner Rückkehr den Erfolg seines Fleisses nieder. Der in Zeitschriften ausgestreuten Artikel sind so viele, dass der

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J. P. Jordan: Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Erster Jahrgang. Robert Binder, Leipzig 1843, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrb%C3%BCcher_f%C3%BCr_slawische_Literatur,_Kunst_und_Wissenschaft_1_(1843).pdf/97&oldid=- (Version vom 28.9.2019)