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Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine mit Beiträgen hervorragender Fachschriftsteller und unter Mitwirkung der Vereine selbst

diese Ueberschüsse waren so bedeutend, dass in dem Zeitraum von zwei Decennien ca. 15 000 Mark zur Verwendung kamen.

Im Laufe der Zeit gingen inzwischen grosse Veränderungen in der Herstellung des modernen Verkehrsmittels vor sich; das Gestell wurde statt aus Holz aus Stahl construirt, der Eisenreif des Rades machte dem Gummibelag Platz, eine verminderte Reibung in den Bewegungstheilen erzielte man durch Kugellager, das Hochrad mit niedrigem Hinterrad verdrängte der Rover von massiger Höhe, bei welchem die grössere Geschwindigkeit durch Uebertragung vermittelst Zahnrad und Kette erreicht wurde; schliesslich vervollkommnete sich die Maschine durch den jetzt noch verwendeten Luft-Gummireifen. Durch alle diese Verbesserungen gewann man das zu seiner gegenwärtigen, kaum geahnten Bedeutung gelangte, allgemein beliebte Verkehrsmittel, das eine so ausgedehnte Verwendung im Touren- und Rennwesen findet; Im Laufe der Zeit schuf man zu gemeinsamem Streben kleinere und grössere Vereinigungen der den Sport huldigenden Genossen und suchte mit vereinter Kraft die weit verbreiteten Vorurtheile zu bekämpfen, welche sich wie jeder Neuerung so auch dem Radfahrsport entgegen stellten.

Im Jahre 1882 entstanden die beiden sich wie feindliche Brüder gegenüberstehenden Verbände: Der Deutsch - Oesterreichische Velocipedisten-Bund in Süd- und Mitteldeutschland, sowie der Norddeutsche Velocipedisten-Bund; der erstere mit seinem Sitz in München, der andere mit der Centralstelle in Berlin-Hannover. Die gegenseitigen Anfeindungen boten ein betrübendes Bild des auf politischem Gebiet durch die Riesenkämpfe im Jahre 70/71 glücklich überwundenen Standpunkts deutscher Kleinstaaterei.

Hindenburg setzte im Verein mit gleichgesinnten Kameraden seiner Zeit sein ganzes Können und seine Autorität dafür ein, dieser gegenseitigen Rivalität durch Vereinigung beider nach gleichen Zielen strebenden Verbände ein Ende zu bereiten. Nach langem, oft vergeblich scheinendem Bemühen gelang es endlich im August 1884 durch Begründung des Deutschen Radfahrer-Bundes in


Fahre Braun’s Dauerreifen.


Empfohlene Zitierweise:
: Jahrbuch der deutschen Radfahrer-Vereine mit Beiträgen hervorragender Fachschriftsteller und unter Mitwirkung der Vereine selbst. Verlag von Hugo & Herman Zeidler, Berlin 1897, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jahrbuch_der_deutschen_Radfahrer-Vereine_1897.pdf/25&oldid=- (Version vom 9.4.2017)