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Johann Gottfried Scheibel: Ein Wort brüderlicher Belehrung über die lutherische Kirche und die unternommene Vereinigung derselben mit der reformirten Kirche zu einer einigen evangelischen Kirche. Für die lutherischen Gemeinen Breslaus 1830 abgefaßt

war auch wie in der ersten Zeit. Zuerst ward die Predigt des göttlichen Wortes mit Gebet und Gesang gehalten. Darauf folgte das heil. Abendmahl. Zunächst Gebet am Tische des Herrn mit Gesang der Gemeine. Dann Lesen der Einsetzungs-Worte mit dem Gebete des Herrn und Ermahnungs-Gebet. Während desselben Gesang der Gemeine. Am Schlusse desselben Danksagungs-Gebet und Segensspruch, mit welchem der ganze Gottesdienst endigte. In den Gebeten war der Glaube an Jesu wahren Leib und wahres Blut, und dessen wirklichen Genuß ausgesprochen, und dadurch das heil. Abendmahl, dessen äußere Feier sonst allen Opfermahlen anderer Völker glich, als des Herrn Opfermahl dargestellt. h)

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 Als nun seit dem Römischen Kaiser Constantin das Christenthum allgemeine Religion im Römischen Reiche wurde, und öffentlichen Gottesdienst und Kirchen erhielt, da ward der Gottesdienst auch feierlicher und länger. Die allgemeine Begeisterung für die höchste und allein wahre Religion wirkte dafür. Der Gottesdienst begann, wie bisher mit feierlicher sogenannter Collecte und Gesang der Gemeine. Dann folgte die Predigt über die evangelischen und epistolischen Texte, die noch heute in der Kirche statt finden; dann die Feier des heil. Abendmahles; und um diese äußerlich zu erhöhen, kam zuerst der Gesang des Kyrie Eleison, d. i. Herr erbarme dich unser; dann der Gesang: Allein Gott in der Höh sei Ehr, dann: der Herr sei mit euch, worauf das Chor antwortete: Und mit deinem Geiste, und Vorlesen des Evangelii. Hierauf der Glaube; dann der Gesang: Heilig, heilig und die Einsetzungs-Worte. Dann Ermahnungs-Gebet an die Gemeine. Unter dem Liede: O Lamm Gottes unschuldig, dessen lateinischer Text in die frühesten Zeiten der Kirche gehört, wurde dann das heilige Abendmahl gefeiert und, da bei der

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Johann Gottfried Scheibel: Ein Wort brüderlicher Belehrung über die lutherische Kirche und die unternommene Vereinigung derselben mit der reformirten Kirche zu einer einigen evangelischen Kirche. Für die lutherischen Gemeinen Breslaus 1830 abgefaßt. Joh. Phil Raw, Nürnberg 1837, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Johann_Gottfried_Scheibel_-_Ein_Wort_br%C3%BCderlicher_Belehrung_%C3%BCber_die_lutherische_Kirche.pdf/16&oldid=- (Version vom 2.10.2016)