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Johann Gottfried Scheibel: Ein Wort brüderlicher Belehrung über die lutherische Kirche und die unternommene Vereinigung derselben mit der reformirten Kirche zu einer einigen evangelischen Kirche. Für die lutherischen Gemeinen Breslaus 1830 abgefaßt

habe, möglich wurde. Todtenfeste wurden schon seit Jahren in evangelisch-lutherischer Kirche eingeführt, die längst tiefblickende Jesuiten, hohnlächelnd, dem Feste aller Seelen verglichen. Mit diesen offenen Rationalisten kamen vermeintlich erweckte gläubige reformirte Theologen an heftigem Eifern für die Union und gegen die Kirche, die Gottes Wort am lautersten bekennt, überein (2. Kor. 11, 13. ff. wohl zu erwägen). Mit Freuden reisten einige Häupter der neuen Theologie, Ammon, Bretschneider und Röhr nach Genf zum dortigen Reformations-Jubiläum der Schweizer-Reformirten, und genau mit diesen verbunden, ward bald nach ihrer Rückkehr von der Kanzel und in Büchern alles für diese Union aufgeboten, um dazu zu locken; ein lutherischer, in Dresden’s Haupt-Stadtkirche vom Superintendenten Seltenreich, auf Anordnung des lutherischen Consistorii, für die reformirte Gemeine dort als Hülfsprediger ordinirt; wenige Monate nachher, im Mai 1836, theilte ein Leipziger lutherischer Stadt-Prediger zugleich mit dem reformirten in der Leipziger reformirten Gemeine das Abendmahl aus nach reformirtem Ritus. In den öffentlichen Blättern Sachsens ward von Freunden jener neuern Theologie dies laut gerühmt und anempfohlen, wie schön dieser Anfang zur Annäherung der von ihnen dafür ausgegebenen Schwester-Kirchen wären. Aehnliche Stimmen erschallten fast durchaus auch in andern, dem Namen nach lutherischen, Gegenden Deutschlands. Ueberall in Sachsen wurde auf diese Theologie theils geschwiegen, theils durch sie der Druck von Schriften untersagt, theils derselbe geschmälert, damit ja nicht Tag würde durch Schriften, die die reine Bibel-Lehre gegen den Abfall der Zeit vertheidigten, so wie solche in unsern Bekenntnißbüchern enthalten ist, ja, diese Bekenntnißschriften,

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Johann Gottfried Scheibel: Ein Wort brüderlicher Belehrung über die lutherische Kirche und die unternommene Vereinigung derselben mit der reformirten Kirche zu einer einigen evangelischen Kirche. Für die lutherischen Gemeinen Breslaus 1830 abgefaßt. Joh. Phil Raw, Nürnberg 1837, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Johann_Gottfried_Scheibel_-_Ein_Wort_br%C3%BCderlicher_Belehrung_%C3%BCber_die_lutherische_Kirche.pdf/29&oldid=- (Version vom 9.10.2016)