Seite:Johann Paul Kolbeck – Abhandlung über Taubenzucht, 1821.pdf/47

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gewöhnliche Locken geschieht durch Pfeiffen auf fast gleiche Art,) wenn sie dann an einem fremden Ort ein fremdes Locken hören, verstehen sie es nicht, werden schnell aufmerksam, daß sie wirklich nicht an ihrer Heimath sind, und machen sich eher flüchtig: werden also auf diese Art selten oder gar nie gefangen. Ich kenne einen Taubenhalter, der seine Tauben durch Klopfen an einem Mörser versammelt, welcher seinen Platz in der Absicht auf dem Gesimse des Fensters seines Wohnzimmers hat, vor welchem er seine Tauben zu futtern pfleget.

Viele hundert Tauben werden mit Schleifen aus Pferdehaaren gefangen; wenn sich nämlich fremde Tauben unter jene eines Taubenhalters mengen, wird Futter auf einen Platz geworfen, wo ein Paar solche Schleifen (Schlingen) hingelegt sind: kommt nun eine Fremde über die Gränze derselben, wird zugezogen, und gefangen ist gewöhnlich die Taube.

Will man fremde Tauben unter die seinigen gewöhnen, so lasse man sie mit den seinigen etwa vier Wochen lang eingesperrt auf dem Schlage sitzen, damit sie sich untereinander kennen lernen, oder noch besser man paare sie mit seinen schon gewöhnten Tauben.