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Walther Kabel: Johann Strauß und sein Freiplatz (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 12)

erklären – wie er es so einzurichten verstanden hatte, daß sie beide nie an demselben Abend den Freiplatz benützten.

„Sehr einfach,“ erwiderte Höninger. „Ich hab’ mich halt stets aus der Zeitung darüber informiert, wann Sie abends zu dirigieren hatten. Dann war ich ja sicher, mit Ihnen nicht zusammenzutreffen. Und eigentlich hätten Sie heut auch nicht hier sein dürfen. Sie sollten doch im Palais Schwarzenberg spielen.“

Strauß lachte aus vollem Halse. „Entschuldigen Sie nur – aber das Fest ist noch im letzten Augenblick abgesagt worden. Im übrigen aber wollen wir es so weiter halten wie bisher. Ich werde Ihnen die Erlaubnis erwirken, daß Sie mich vertreten dürfen. – Nur heute müssen Sie mir den Platz einräumen. Da haben Sie zwei Kronen. Im dritten Rang wird noch ein Eckchen für Sie frei sein.“

Und so blieb es auch wirklich. Höninger, der kurz vor Johann Strauß starb, hat bis an sein Lebensende den Parkettsitz des Hofballmusikdirektors mitbenützt.

W. K.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Johann Strauß und sein Freiplatz (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 12). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1914, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Johann_Strau%C3%9F_und_sein_Freiplatz.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)