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beglückt es mich, allen Missionaren, die da sind und die da sein werden, zurufen zu können: Er hat auch für Euch und Euer Werk, Er hat auch für die Bekehrung der Heiden, zu denen ihr gesandt werdet, gebetet. Ihr habt nicht blos eine Schaar menschlicher Beter hinter euch, sondern einen göttlichen Fürbitter, einen betenden Hohenpriester über euch. Ihr habt Sein Wort, das ist die wirksame Kraft, ihr habt seine Fürbitte, das ist die tragende Kraft der Mission. Wo solche Himmelskräfte walten, da kann der Erfolg nicht ausbleiben. Und er bleibt nicht aus.

 Auch unser Text stellt uns ja


III.

den Erfolg und das Ziel aller Mission vor Augen. „Ich bitte auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden.“ „Ich bitte nicht für die Welt,“ hatte der Herr kurz vorher gesagt und wenn er hier Seine Bitte auf diejenigen beschränkt, die durch Seiner Jünger Wort an Ihn glauben werden, so liegt darin ja freilich etwas, was allzuhoch gespannte Hoffnungen herabstimmt, nämlich die Andeutung, daß die durch der Jünger Wort aus der Welt gewonnene Gemeinde sich nicht mit der Welt decken, daß die Kirche nicht die ganze Welt umfassen wird. Es gibt Welt, die Welt bleibt im Gegensatz zur Kirche, und die Kirche selbst ist und wird nichts anderes sein als die Sammlung der Gläubigen aus der Welt. Aber lassen wir uns über dieser betrübenden doch nicht die hoffnungsvolle, fröhliche Ansicht der Sache verkümmern. Das Wort des Herrn in V. 20 unseres Textes hat auch eine überaus tröstliche Seite: es weissagt uns den gewiß zu erwartenden, den mit unfehlbarer Sicherheit eintretenden Erfolg aller Mission. Es wird immer solche geben, die an das Wort der Boten Gottes glauben und hinzugethan werden zur Gemeinde der Auserwählten. O welch ein köstliches Wort ist das für den von Kleinmut und Verzagtheit angefochtenen Missionar, der da meint, er arbeite vergeblich und bringe seine Kraft unnützlich zu, weil er keine Saat des Wortes aufgehen oder die aufgegangene bei der ersten Sonnenhitze verdorren sieht, weil er sehen muß, wie die Unbeständigkeit der Neubekehrten, die Verführung des Teufels und der Welt ihn so oft der Früchte seiner mühevollen Arbeit beraubt. Welcher Trost für ihn, die göttliche Versicherung zu hören: Es wird der Mission nicht fehlen an Frucht ihrer Arbeit; es wird ihr nicht ausbleiben die Freudenernte von ihrer Thränensaat.

 Schon diese Aussicht ist lohnend, aber der Herr eröffnet uns einen noch viel herrlicheren Ausblick in die Zukunft. Er zeigt uns das Ziel

Empfohlene Zitierweise:
Johannes Deinzer: Die Mission im Lichte des hohenpriesterlichen Gebetes Jesu. Verlag der Joh. Phil. Raw’schen Buchhandlung, Nürnberg 1889, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Johannes_Deinzer_-_Predigt_%C3%BCber_Joh._17,_18-21.pdf/8&oldid=- (Version vom 5.7.2016)