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Anklagen nur auf die Beseitigung der Brüder abgesehen gehabt hätte. 565 Er sagte ihm daher für diesmal unter vielen Zornesausbrüchen seine Meinung und jagte ihn zur Thüre hinaus. Doch bekam ihn später Antipater mit seinen Schmeichelkünsten dermaßen in seine Gewalt, dass er wirklich wieder umsattelte, und ihm selbst die Tochter des Aristobulus, seinem Sohne aber die Tochter des Pheroras zur Ehe gab.

566 (6.) Wie gewaltig der Einfluss sein musste, den Antipater bei dieser Gelegenheit durch seine Schmeicheleien ausübte, dürfte man besonders daraus abnehmen, dass selbst Salome mit ganz ähnlichen Bitten entschieden Unglück hatte. Denn obwohl diese des Königs leibliche Schwester war und ihren Bruder selbst unter Vermittlung der Kaiserin Julia mit ihrem Flehen förmlich bestürmte, ihr die Heirat mit dem Araber Sylläus zu gestatten, versicherte er ihr unter einem Schwure, dass er sie wie seine Todfeindin behandeln werde, wenn sie ihren Wunsch nicht aufgäbe. Endlich vermählte er sie sogar gegen ihren Willen mit einem seiner Freunde, namens Alexas, dessen Sohne er auch eine ihrer Töchter zur Frau gab, während er die zweite Tochter an den Onkel des Antipater von mütterlicher Seite verheiratete. Von den Töchtern der Mariamne hatte die eine den Antipater, den Schwestersohn des Herodes, die andere den Phasaël, den Brudersohn des Königs zum Gatten.


Neunundzwanzigstes Capitel.
Neue Zwistigkeiten am Hofe. Pheroras fällt abermal in Ungnade. Antipater reist mit dem Testamente des Königs nach Rom. Sylläus vor dem Kaiser. Pheroras stirbt auf seinem Fürstentum.

567 (1.) Als Antipater auf diese Art die Hoffnungen der Waisen vernichtet und die Heiratspläne seinem Vortheile dienstbar gemacht hatte, glaubte er seine Zukunft gesichert und war endlich im schützenden Port. Aber gerade diese Sicherheit, in der sich jetzt seine Bosheit wiegte, machte ihn unausstehlich. Da er sich nämlich den allgemeinen Hass nicht vom Halse schaffen konnte, so wollte er sich wenigstens gefürchtet machen und auf diesem Wege für seine Sicherheit sorgen. Zu ihm hielt auch Pheroras, der ihn ganz so behandelte, als wäre er schon ausgemachter König. 568 Dazu kam noch ein Weibercomplot, das sich am Hofe bildete, und das neue Wirren hervorrief. Die Frau des Pheroras im Bunde mit ihrer Mutter und Schwester, zu denen sich auch die Mutter Antipaters gesellte, erlaubte sich nämlich am Hofe viele Frechheiten und wagte es sogar, zwei Töchter des Königs zu

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Flavius Josephus: Jüdischer Krieg. Linz: Quirin Haslingers Verlag, 1901, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:JosephusBellumGermanKohout.djvu/118&oldid=- (Version vom 11.2.2020)