Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 002.png

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Fortsetzung seiner früheren Verbindungen mit seinen russische Handelsfreunden sich entgegenstellten, faßte mein Vater, ungefähr ein Jahr nach der Geburt meines Sohnes, den Entschluß, sein Geschäft aufzugeben und sich mit den Seinigen auf’s Land zurückzuziehen.

Stutthof, die bedeutendste Stadtdomaine, war durch den Tod des bisherigen Pächters derselben eben erledigt. Meinem an Körper wie an Geist noch immer sehr rüstigen Vater schien in der Verwaltung einer so großen Besitzung ein weites, seinem lebhaften Hange zu bedeutender Thätigkeit zusagendes Feld sich zu öffnen; er übernahm den Pacht, und ich hatte den Schmerz, Eltern und Schwestern aus meiner Nähe scheiden zu sehen. Nur mein Kind und die für mich nicht unbedeutende Entfernung von fünf Meilen gaben mir den Muth, diese Trennung, die erste in meinem Leben, mit leidlicher Fassung zu ertragen.

Stutthof liegt ungefähr in der Mitte der Landzunge, welche die Danziger Nehrung genannt wird, und die zwischen der Ostsee und einem Arm der Weichsel bis gegen das frische Haff hin sich erstreckt. Das alte, aber bequeme von weitläufigen Gärten, zwei geräumigen Höfen und mehreren großen Nebengebäuden

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_002.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)