Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 044.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist ungleich besser als der in Augsburg, so daß wir gern einige Tage verweilten.

Die Stadt hat etwas Freundliches und Heiteres; für ihre Größe ist sie sehr volkreich, man sieht fortwährend viele wohlgekleidete Menschen in den Straßen, besonders an Festtagen. Die Damen putzen sich wohl ein wenig zu auffallend um zu Fuß zu gehen, und wir vermißten hier die prächtige und elegante Simplicität der Pariserinnen. Indessen habe ich wenig wirklich lächerliche Figuren gesehen, und diese Wenigen erheitern das Ganze durch den Kontrast. Die bayerischen Mützen stehen allerliebst, sie werden von der wohlhabenden Klasse von Bürgerinnen sowohl wie von den Aermeren getragen, und bestehen aus einem ganz kleinen, hinten hoch aufgeschnittenen Mützchen von Gold- oder Silberstoff, stark mit Gold besetzt und haben eine große Schleife von schwerem goldenen Bande. Dies Käppchen wird sehr nach hinten gesetzt, ein dicker Chignon quillt darunter hervor, und wer auf Eleganz Anspruch macht, frisirt die Haare vorn in vielen kleinen Locken. Die Dienstmädchen pudern sie, und kämmen sie schlicht nach dem Hinterkopfe hin, was übel läßt. Auf die erste Weise habe ich sie von übrigens sehr zierlich und modern gekleideten Frauenzimmern tragen sehen und gefunden,

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_044.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)