Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 058.png

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habe, und den bekam es ehemals durch das Geld, welches ein so prächtiger Hofstaat unter der arbeitenden Menge in Umlauf brachte und auch durch die Freude am Anblick so vieler Herrlichkeiten.

Von Nymphenburg fuhren wir nach dem ganz nahe liegenden Hirschgarten; im Vorbeigehen legten wir noch einen Besuch ab bei den kleinen niedlichen Pferden, die der König von Schweden dem Kurfürsten geschenkt hat. Im Hirschgarten fanden wir viele Leute aus dem Mittelstande, die wie wir dort im Gasthofe Erfrischungen nahmen und sich des herrlichen Abends erfreuten. Ehemals gab es hier sehr viel Wild, jetzt sind kaum noch zwanzig sehr zahme Hirsche und Rehe hier, die ganz furchtlos um uns her spielten. Den andern Tag hatte ich noch die Schatzkammer zu besuchen, um doch Alles in München gesehen zu haben, was man für merkwürdig dort hält. Das grüne Gewölbe in Dresden ist freilich unendlich bedeutender, doch sind auch hier viele Kostbarkeiten aufgehäuft. Sehr große Brillanten, besonders einer von sechsunddreißig Karat, wenn ich nicht irre, herrliche Perlen. Eine der Schnuren darunter war von außergewöhnlicher Größe, aber von schlechtem Glanz, besteht aus in Bayern gefischten Strom-Perlen. Außerdem viele Ordensketten, Kronen,

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_058.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)