Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 061.png

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Beter lagen noch hier und da auf den Knien – leise schlich ich zwischen den Säulen hin, um sie nicht zu stören. Die Kirche scheint sehr alt, und hat etwas schauerlich Düstres. Unter der großen Menge von Altären, die alle mit zum Theil sehr vorzüglichen Gemälden geschmückt sind, bemerkte ich eines von Mich. A. Caravaggio: die Anbetung der Könige.

Die Jesuiten-Kirche ist wegen ihres Gewölbes merkwürdig; ohne auf Säulen zu ruhen, wölbt es sich wie der Himmel über die große Steinmasse hin. Diese Kirche ist übrigens die einfachste von allen, ich bemerkte an einem ihrer Altäre einen sehr schönen Christuskopf, von einem bayerischen Künstler.




In der Hoffnung, im Verlauf von wenigen Tagen die große Kaiserstadt zu erreichen, die zu sehen von jeher einer meiner Lieblingswünsche gewesen war, hatten wir München verlassen; aber man fährt eben nicht, wenn man will, in Wien ein, wie etwa in London oder Paris.

Die Gegend wurde einige Meilen hinter München sehr angenehm; hätten Erinnerungen an die vor Kurzem verlassene Schweiz uns nicht noch zu deutlich

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_061.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)