Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 073.png

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großen Baume mitten im Felde in einigen Schutz gebracht werden mußten; dazu donnerte und blitzte es unaufhörlich. Aus Furcht, erschlagen zu werden, kroch unser Postillon unter unsern Wagen, unsern Bedienten nahmen wir in denselben hinein, und saßen nun mit geschlossenen Jalousien, denn die Fenster wären gewiß zertrümmert worden, in steter Erwartung, daß der Wagen von den faustgroßen Schlossen zerschmettert werden würde.

Doch auch dieses Unwetter ging vorüber, wie Alles in der Welt. Bis eine Meile vor Wien fuhren wir nun durch einen großen schönen Wald. Paris kündet sich dem ankommenden Reisenden bei weitem nicht so grandios an, als Wien. Dort ist Alles öde, bis dicht vor der Stadt, hier kamen wir durch mehrere ansehnliche Dörfer, in welchen wir große schöne Landhäuser erblickten, dann bei Schönbrunn, dem kaiserlichen Lustschloß, vorüber; endlich bei tiefer Dämmerung an die Linie, so wird die erste Barriere der Vorstadt genannt.

Da hielten wir denn nun wieder vor der gefürchteten Mauth, aber sie war hier viel traktabler als in Braunau, und ließ, auf Vorzeigung eines dort erhaltenen Passirzettels, uns ungehindert fahren wohin wir wollten.

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_073.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)