Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 081.png

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Stand haben, bleiben in ewig rollender Bewegung, und wer es nur irgend möglich machen kann, schafft eigne Equipage sich an, und sollte sie auch nur aus einem mit einem einzigen Pferde bespannten Kabriolet bestehen. Recht schöne elegante Equipagen habe ich indessen wenig bemerkt, wahrscheinlich weil der hohe Adel im Sommer die Stadt verläßt. Und wo fährt sie denn hin, diese ewig bewegliche Menge? Nach Schönbrunn, um die im Freien auf einer Wiese herumspazierenden Elephanten, Kameele, Dromedare und Büffelochsen zu sehen, und sich dann bei dem dortigen Restaurateur nach der Ermüdung zu erquicken; nach dem Augarten, obgleich dieser so nahe bei der Stadt liegt, daß man sich eigentlich schämen sollte, ihn nicht zu Fuße zu besuchen. Bei schönem warmen Wetter kann nichts angenehmer sein, als in diesem, nach alter Art angelegten, von breiten schattigen Alleen durchschnittenen Lustholze zu wandeln. Auch giebt es dort ein Billard, Musik, einen guten Gasthof und überhaupt Alles, was ein wiener Herz sich nur wünschen kann.

Der Haupttummelplatz aller Freuden bleibt aber immer der Prater, dieses irdische Paradies der Wiener, dem in ihren Augen nur das ewige himmlische gleichzustellen ist. Daß ich hier immer von dem

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_081.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)