Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 112.png

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möglich, sich ihrer zu erfreuen? Kaum vermochte ich meine alte liebe, lange nicht gesehene Freundin, die Elbe zu begrüßen, die uns hier unfern ihrer Quelle, freilich noch in sehr jugendlicher, demüthiger Gestalt entgegenkam.

Die vier Meilen von Jaromircz bis Trautenau, die wir jetzt zurückzulegen hatten, übersteigen jede Beschreibung. Arg genug war der Weg bisher gewesen, aber was keine menschliche Phantasie sich im Voraus vorstellen konnte: er kam noch weit ärger; wenn man ihn nur ansah, glaubte man schon Arme und Beine zu brechen. Eine Strecke von etwa zwei Meilen, über die wir hinweg mußten, und die man, ich weiß nicht warum, das Königreich nennt, war das Entsetzlichste von Allem. Mich trieben die unbarmherzigen Stöße, die ich unablässig erhielt, zum Wagen hinaus, und gern hätte ich den ganzen Weg zu Fuße zurückgelegt, ich kam doch immer noch geschwinder fort als der Wagen. Aber der tiefe Koth, durch welchen kein Durchkommen mir möglich war, trieb mich bald wieder in den Wagen hinein, die fürchterliche Stöße trieben an der ersten leidlich trocknen Stelle mich wieder hinaus, und so ging es fort und fort, bis wir endlich nach sieben Stunden in Trautenau anlangten.

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_112.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)