Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 143.png

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Reiz, der immer bezaubernder erscheint, je länger man in demselben verweilt.

In Landshut hielten wir nur wenige Stunden uns auf, um den heißen Mittag vorübergehen zu lassen, dann fuhren wir drei Meilen weiter nach Waldenburg. Der Weg geht über das Gebirge, von jeder Höhe entzückten uns neue Aussichten dieses schönen Landstrichs in mannichfaltigem Wechsel. Fruchtbare grüne Thäler mit ihren Dörfern und einzelnen Wohnungen, schöne Berge, bis zur Hälfte mit den verschiedenartigsten Feldfrüchten, höher hinauf mit Tannenwäldern bekleidet, aus blauer Ferne zu uns herüberdämmerndes höheres Gebirge, gingen wie im Fluge an uns vorüber, bis wir Waldenburg erreichten. Das Thal, in welchem dieses Gebirgsstädtchen liegt, ist eines der malerischsten und schönsten, die wir in diesem Gebirge gesehen; der Ort selbst schien erst seit einige Jahren durch den, auch hier sehr stark betriebenen Leinwandhandel recht in Aufnahme gekommen zu sein, denn überall erblickten wir neu erbauete, ansehnliche Häuser; auch trägt die Nähe des Brunnenortes Altwasser nicht wenig dazu bei, ihn während des Sommers zu beleben. Sogar eine Schauspielerbande hatte in einer Bretterbude ihre Bühne aufgeschlagen; im Vorübergehen an derselben

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_143.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)