Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 164.png

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die ungeheuren Summen aufzubringen vermöge, welche das Alles kostete. Aber Graf Artois und der damalige Herzog von Orleans trugen heimlich die Kosten davon. Sie und noch einige Verschworene hatten den Plan gemacht, zuerst durch die große, in demselben herrschende Eleganz des Königs Aufmerksamkeit auf dieses Haus zu richten und ihn dann bei seiner Rückkehr von einer Jagdpartie in dasselbe durch Neubegier zu verlocken. Ihn von hier aus durch jenen unterirdischen Gang in die Bastille zu bringen, deren dunkele Geheimnisse damals kein menschliches Auge durchdrang noch durchdringen konnte, ihn dort, nach Art der eisernen Maske, lebenslänglich gefangen zu halten, und ihn vor der Welt für plötzlich gestorben auszugeben, schien ihnen nichts weniger als ausführbar. Die nächsten Blutsverwandten des unglücklichen Königs wollten dann des Reichs sich bemächtigen. Sie waren Willens, das alte Feudalsystem wieder einzuführen, das schöne Frankreich sollte zerstückelt in mehrere kleine Königreiche zerfallen, jeder der Prinzen sollte über eines derselben als unumschränkter Herr und König regieren. So war der abenteuerliche Plan schwarz genug erdacht, aber in einer Zeit, wo des unglücklichen Ludwigs XVI.[WS 1] Herzen am nächsten ein Egalité entstehen konnte, vielleicht

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ludwig XVI. (* 23. August 1754; † 21. Januar 1793)
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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_164.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)