Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 175.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sind mit fester, aber wie es sich von selbst versteht, sehr leichter Hand auf diesen Fäden angegeben. Die zahllosen Nüançen der farbigen Wolle sind nicht auf Weberschiffchen, sondern auf leichte Klöppel gewunden, denen ähnlich, deren die Spitzenklöpplerinnen sich bedienen, auch werden die Fäden des Einschlags nicht durch den gewöhnlichen Mechanismus beim Weben aus einandergebracht, um die Navette, oder hier die Klöppel, durchzulassen. Jeder Faden ist mit einer daran befestigten Schlinge oder Oese von gröberer Wolle versehen, vermittelst welcher der Arbeiter den einzelnen Faden, welchen er eben braucht mit der linken Hand an sich zieht, während er mit der Rechten den farbigen Faden hindurch schlingt. Daß das Gemälde, welches kopirt wird, hinter dem Arbeiter steht, und daß er selbst nur die sehr verworren durch einander laufende Rückseite seiner Schöpfung erblicken kann, ist allbekannt, vermehrte aber doch mein Erstaunen über diese unbegreifliche Erfindung, als ich es mit eigenen Augen sah.

Wie fangen diese Leute es an, immer den Klöppel mit der erforderlichen Farbe zu ergreifen, da sie doch augenblicklich nichts vor sich haben, das ihnen dabei zur Richtschnur dienen könnte? Dieses muß

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)