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machen, und schrieb sein »vouloir« viermal nach einander auf die Tafel.

Das war nun die Taubstummensprache, wie Sikard es nannte; Massieu mußte den Sinn aller dieser vouloirs ins Französische übersetzen, und nun stand das Ganze folgendermaßen auf der Tafel.

Taubstummen-Sprache Französisch.
vouloir
vouloir vouloir
vouloir vouloir vouloir
vouloir vouloir vouloir vouloir
vouloir.
aimer.
désirer.
s’impatienter.

So lehren Sikard und Massieu die Kinder die vorgeschriebene Form und Bedeutung aller das Sichtbare andeutenden Worte kennen, auf diese nämliche Weise gehen sie, so viel dieses möglich ist, alle Gefühle mit ihnen durch, lehren sie nicht nur lesen, schreiben und denken, sondern auch Recht vom Unrecht unterscheiden. Daß der Ideenkreis dieser Kinder dabei sehr einfach bleiben muß, daß der Gang ihrer Gedanken von dem unsrigen sich himmelweit unterscheidet, ist wohl natürlich. Eigentlich lernen sie nicht vielerlei, aber was sie gelernt haben, wissen sie auch recht gründlich; weil sie nichts lernen können, was sie nicht auch begreifen, und vom bloßen Nachbeten bei ihnen nicht die Rede sein kann.

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_190.png&oldid=- (Version vom 18.7.2016)