Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 197.png

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mühevollen Wege, den sie sich gewählt hatten, ohne Wanken fortzuschreiten!

Jeden Genuß ihres Lebens, dieses Leben selbst, opfern sie im Dienste des Unglücks willig auf, ohne damit groß zu thun oder auch nur Dank dafür zu fordern.

Lange, nachdem ich Sikard und sein Institut nicht mehr sah, hat das Bestreben, zu ergründen, auf welche Weise diese Taubstummen ihre Gedanken bilden mögen, mich fast quälend beschäftigt. Worte haben sie eigentlich nicht, selbst der allen Anderen weit vorangeschrittene Massieu hat keine, ihm und ihnen Allen sind nur die conventionellen Zeichen der Worte, welche dieselben dem Auge andeuten, bekannt. Sie können ihre Gedanken innerlich nicht in Worte bilden, denn sie haben keine Idee von der Art, wie man sie ausspricht, was Ton und Klang ist, wissen sie nicht, sie haben nicht einmal eine deutliche Vorstellung davon, was hören und sprechen eigentlich sei, so wie der Blindgeborene nicht weiß, was Sehen eigentlich ist. An Andern werden sie zwar die Wirkung des Sprechens und Hörens gewahr, aber auf welche Weise diese entsteht, können sie unmöglich sich vorstellen. Aber mitten in der Verwirrung, in welche die mir unmöglich

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_197.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)