Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 203.png

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die Stückchen paarweise vor sich hin, »das sind zwei, das sind zweimal zwei,« riefen die Kinder; er legte neben zweien noch zwei, »das ist vier,« riefen die Kinder; er legte noch eins hinzu, »das ist vier, und der vierte Theil von vier,« sprachen sie; er legte noch zwei hinzu, »das ist vier, und drei mal der vierte Theil von vier, wie viel macht das?« »sieben,« was ist dieses? fragte er, und nahm ein Stückchen davon, »der siebente Theil von sieben. So ging das fort, durch alle Zahlen durch; die Kinder theilten die ihnen gegebene Anzahl ein, berechneten die Hälften, die Viertel, machten aus, wie viel noch dazu gehöre oder abzunehmen sei, um irgend eine ihnen genannte Zahl hervorzubringen; und Alles dieses geschah ohne Anstrengung, so leicht und fröhlich, als wäre es ein Spiel.

Es ist fast unglaublich, wie weit diese Kinder in sehr kurzer Zeit auf diese einfache anschauliche Weise es im Kopfrechnen brachten. Ein kleiner siebenjähriger Knabe aus Lausanne, der erst seit anderthalb Jahren in diesem Institute war, berechnete Aufgaben, die einer aus unserer Gesellschaft ihm vorlegte und die selbst einem sehr geübten Rechner auf diese Weise, ohne Tafel und Stift, nicht ganz leicht geworden wären; und that dies mit einer Leichtigkeit, die wir nicht genug bewundern konnten.

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_203.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)