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Aehnlichkeit ebenfalls sehr aufgefallen wäre, daß er es aber dem Abbé nicht habe sagen mögen.

Aus jedem seiner Worte wie aus seinem ganzen Betragen leuchtete ein heller Geist und die reinste Herzensgüte hervor. Mir that es sehr leid, sobald von ihm scheiden zu müssen; hat er geirrt, so geschah es gewiß ohne Arg. Eigennutz, Arroganz und jede unlöbliche Absicht blieben gewiß ewig fern von ihm.




Bald nach ihrer Rückkehr von dieser Reise, die ein halbjähriger Aufenthalt meiner Mutter in Danzig beschloß, verlor sie meinen Vater. Sein ganz unerwarteter Tod gab ihrem Leben eine völlig neue Wendung. Daß der plötzliche Hintritt eines bedeutenden Kaufmanns, besonders nach mehrjähriger Abwesenheit, den schlimmsten Einfluß auf sein Handlungshaus ausüben muß, ist begreiflich. Außer dem Schmerz, ihn selbst verloren zu haben, traf sie und uns Kinder noch mancher äußere Verlust.

Quälend gewordene Erinnerungen und die Nothwendigkeit einer weniger kostbaren Lebensweise veranlaßten meine Mutter, mit dem immer noch bedeutenden Rest ihres Vermögens Hamburg zu verlassen

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)