Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 229.png

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das Gräßlichste überstanden, ach! es sollte erst kommen. Es war beinahe acht Uhr; ich bestand darauf, daß wir uns ordentlich zu Tische setzten; einige Tassen Bouillon und einige Gläser Wein ausgenommen, hatte Keines von uns den ganzen Tag etwas genossen, und die verzehrende Angst dabei. Eben setzten wir uns zu Tische, da entstand ein Feuergeschrei, und hoch, wie der Montblanc, thürmte sich eine Feuersäule empor. Wir sahen wohl, daß es nicht ganz in unserer Nähe war, aber man rief: »Das Schloß brennt!« man rief: »Die Stadt wird an vier Ecken angezündet!« Lieber Arthur, thut Dir nicht das Herz um uns weh? O, mein Sohn, zu was für Schrecken bin ich geboren! Endlich erfuhren wir, es brenne weit von uns in der Vorstadt, wo viele kleine Häuser stehen, das Schloß wäre nicht in Gefahr. Es war stille, kein Wind wehte, wir vertrauten auf Gott und wurden ruhiger. Umsonst, neues Schrecken war uns nahe. Heulend und zitternd stürzten zwei Frauenzimmer, begleitet vom jüngern Conta, zu uns herein, sie waren aus ihrem Hause den Soldaten entflohen, man hatte ihnen Bajonette auf die Brust gesetzt, man drang in die Häuser, man plünderte. Erst konnten wir es nicht glauben, doch fühlten wir, daß wir uns nicht aus der

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)