Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 294.png

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Dampf des Sprudels überrascht Jeden, es hat etwas Entsetzen Erregendes, wenn man daran denkt, was zu unseren Füßen vorgehen muß, um dieses ewige Sieden hervorzubringen. Noch wunderbarer ist die vor wenigen Jahren, ganz nahe dem Sprudel, neuentstandene Quelle, die zwar gefaßt ist, aber nicht benutzt wird. Hier bricht ein starker siedender Wasserstrahl von Zeit zu Zeit tosend hervor, steigt oft zehn und mehr Ellen hoch in die Höhe, wie ein Springbrunnen, und versinkt dann wieder, um nach wenigen Minuten wieder zu erscheinen.

Die Promenade am Sprudel besteht aus einem freien, ziemlich großen Platze, wie ein Hofraum; an der einen Seite, nach der Töpel zu, stehen einige Bäume, unter denen Sitze angebracht sind, denn den Sprudel muß man sitzend trinken, und nach jedem Becher wenigstens zehn Minuten umhergehen.

Einige Sitze sind ganz nahe an der Quelle angebracht, hier aber ist der Boden oft so heiß, daß es durch die Sohlen brennt. Ein ziemlich großer Salon bietet Schutz gegen Regen und Wind; allein die Gesellschaft geht nur im höchsten Nothfall hinein, und trotzt lieber einem kleinen Regen im Freien. Der Saal ist dunkel, traurig und dumpfig; kommt vollends die Musik mit hinein, so wird er unerträglich.

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_294.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)