Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 310.png

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Chaussee durch die schönsten lachendsten Gegenden von Sachsen und Böhmen, bequem und gefahrlos zum Ziele geführt hätte! Freilich wohl auf einem Umwege von funfzehn bis sechzehn Meilen wenigstens, aber es rollt sich dort so schnell hin, daß man nicht viel mehr Zeit braucht als auf diesem Angstwege, wo oft in mehr als zwei Stunden kaum eine Meile zurückgelegt werden kann. Dabei darf man durchaus nicht wagen spät zu fahren, denn die Nacht ist nirgends weniger des Menschen Freund als auf solchen Wegen.

Anfangs suchte ich zwar mir und meinen Leidensgefährten im Wagen dieses Rütteln und Stoßen als eine zum Gebrauch der böhmischen Bäder heilsame Vorkur darzustellen, welche in der fünf oder sechs Herren Länder, durch welche wir mußten, zu unserm Besten veranstaltet sei, doch mein Bestreben wollte nicht gelingen, wider Willen wurden wir nach und nach sehr ernsthaft, und unser Gespräch drehete sich zuletzt bloß um die Unbilligkeit, gerade diesen Weg so zu vernachlässigen, den alljährlich zu bestimmten Zeiten Hunderte von Brunnengästen befahren, die nicht nur wie wir auch reichlich Chausseegeld, Pflastergeld und Geleit bezahlen müssen, sondern auch sonst noch dem Lande und seinen Bewohnern guten Nutzen

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_310.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)