Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 313.png

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Papiergulden haben kann, tritt jedoch eigentlich nur mit dem Ende des Juli- und Anfang des Augustmonates ein. Indessen die Mode, welche sonst fast jeden Karlsbader Brunnengast nach Franzensbrunnen zur Nachkur sandte, ist im Sinken, und da auch die Najade von Marienbad als mächtige Nebenbuhlerin ihrer älteren Schwestern auftritt, so könnte das vor wenigen Jahren noch zu kleine Franzensbrunnen vielleicht bald wieder zu groß werden.

Die Chaussee von Franzensbrunnen fanden wir trotz des Regenwetters endlich, wie sie in einem christlichen, wohl polizirten Lande sich gehört und gebührt. Wie ein Kind freuete ich mich auf die Einfahrt in Karlsbad, die mir noch von sonst her so lieb und gegenwärtig ist, auf die schönen Felsgruppen mit ihren üppig herabhangenden Kränzen von wilden Rosen, auf die kleinen Kapellen, die blinkenden Kreuze, auf das ganze romantische Gemisch von städtischem, vornehmem Leben, ländlicher Einfachheit und klösterlicher Andacht, welches sonst hier gleich beim Eintritt das Bild dessen mir entgegenbrachte, was in Karlsbad selbst mich erwartete.

Auch hier war Vieles anders geworden; wir waren noch nicht weit über die Egerbrücke hinaus, so schien es mir, als sei Karlsbad uns eine ziemliche

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_313.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)