Seite:Jugendleben und Wanderbilder II 320.png

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vieles Spätere habe ich gewissermaßen mit ihm erlebt, denn seit Fernows Tode, der uns Beide gleich schmerzlich traf, stand ich mit ihm fortwährend in der freundschaftlichsten Verbindung und kann daher für die Wahrheit auch des kleinsten in diesem Buche uns aufbewahrten Zuges aus seinem Leben mich verbürgen. Keiner davon war mir fremd, und oft glaubte ich die uns leider auf immer verklungene Stimme wieder zu hören, indem ich das Buch las, so treu sind die Worte des Verstorbenen und seine ihm eigenthümliche Weise sich auszudrücken, in demselben uns aufbewahrt.

Vor Allem anziehend ist die Darstellung der in Bacharach verlebten Kindheit der Zwillinge. Noch immer lebt in jener Stadt die Sage von der Liebenswürdigkeit und Schönheit der beiden Kinder, die wegen ihrer großen Aehnlichkeit mit einander als etwas Wunderbares, fast Heiliges betrachtet wurden. Ein heftiges Gewitter zwang mich im Jahre achtzehnhundert sechszehn in Bacharach einzukehren, und dort zu übernachten. Ich fragte nach Kügelgens Verwandten und hoffte Nachrichten von ihnen einzuziehen, mit denen ich ihn selbst später erfreuen könne, und sogleich eilte eine freundliche alte Jungfer Base meiner Wirthsleute herbei, die vor Zeiten in dem

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Johanna Schopenhauer: Jugendleben und Wanderbilder. Band 2. Georg Westermann, Braunschweig 1839, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Jugendleben_und_Wanderbilder_II_320.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)