Seite:Köster Alterthümer 023.png

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geschlagen, so oft die trockene Jahrszeit der Reiterei Christophs den Zugang verstattete: wenn sie hingegen ihr Land unter Wasser setzen konnten, war ihnen Nichts anzuhaben. Endlich unterlagen sie den wilden Wrisbergschen Freischaaren, retteten aber doch im Friedensschlusse einen Theil ihrer alten Privilegien.

Christoph’s Nachfolger zu Verden sowohl, als zu Bremen ließen die Reformation gewähren, weil sie sie nicht aufhalten konnten, wenn sie auch für ihre Person dem Pabstthume treu blieben. Im Jahre 1567 aber bekannten Eberhard von Holle zu Verden und Heinrich III. zu Bremen sich öffentlich zu der reinen Lehre, und vollendeten deren Einführung in ihrem Sprengel. Die Domkapitel wählten nun in der Regel Bischöfe aus den fürstlichen Häusern Braunschweig-Lüneburg und Dänemark-Oldenburg; und diese regierten ganz als weltliche Landesherren; nur daß sie, der Capitulation gemäß, im Cölibat lebten. Die Verwaltung des Landes wurde durch ihre Canzlei in Bremervörde wahrgenommen: sie war ebenfalls milde; indem die Provinz weder durch hohe Steuern, noch durch die Religionskriege im mittleren Deutschland gedrückt wurde. Die hundertjährige Geschichte dieser protestantischen Bischöfe (bis auf den Westphälischen Frieden) ist aber weniger bekannt, als es für die Kenntniß der Entwickelung unserer Verhältnisse zu wünschen wäre. Wir gedenken hier nur der hardenbergischen Unruhen in der Stadt Bremen (um 1560), wodurch daselbst die reformirte Confession zur Herrschaft gelangte: eine Folge davon war, daß die, der Stadt angehörenden, Gemeinden Lehe, Ringstedt, Holßel, Blumenthal und Neuenkirchen bis auf den heutigen Tag reformirt geblieben sind. Aber eine römisch-katholische Gemeinde ist bis jetzt in der Provinz nicht vorhanden gewesen.

Schwere Drangsale ergingen über das Land während des dreißigjährigen Krieges, indem es von Freund und Feind, Kaiserlichen und Mansfeldischen Völkern, Dänen und Schweden wechselweise ausgesogen und verwüstet wurde. Dies traf jedoch weniger die armen und isolirten Haidedörfer; auch nicht die Marschen, deren Heerstraßen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 023. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_023.png&oldid=- (Version vom 24.4.2018)