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mit Freuden dessen Abtretung an Hannover, zuerst durch Dänemark (1715) und dann auch durch Schweden. Etwas später (1731), nach dem Aussterben der Herzöge von Lauenburg, kam auch das Land Hadeln unter Hannoversche Hoheit, behielt aber seine gesonderte Verfassung. Nun wurde eine, vom Ministerio in Hannover ziemlich unabhängige, Regierung in Stade eingerichtet, welche zwar sehr milde verfuhr, die alten Rechte und Privilegien achtete, und das Land nicht mit hohen Steuern beschwerte, aber auch allzu sehr in den Händen des Adels war, und wenig that zur Verbesserung der allgemeinen und Communal-Zustände. Die französische Fremdherrschaft (von 1810 bis 1813) wurde von den Bewohnern als etwas Vorübergehendes hoffnungsvoll ertragen: sie brachte aber doch Ein Gutes, die erste Chaussee der Provinz, die s. g. Kaiserstraße von Harburg nach Bremen. Mit dem Regierungsantritte des sel. Königs Ernst August (1837) ist ein erfreulicher Wechsel eingetreten; denn jetzt zuerst, seit dem dreißigjährigen Kriege, „war wieder ein König im Lande.“ Durch Ablösung der grund- und gutsherrlichen Rechte ist seitdem für die Emancipation des Landsmanns, durch ein neues Volksschulgesetz für den öffentlichen Unterricht, und durch Chaussee- und Kanal-Bauten für Beförderung des Verkehrs kräftig gesorgt worden. Wohl die wichtigste Maaßregel ist aber die Durchführung der Gemeinheits-Theilungen, als wodurch eine mehr als tausendjährige sassische Eigenthümlichkeit beseitigt wird. Das Jahr 1848 hat Aufhebung aller Exemtionen, Trennung der Justiz von der Administration, öffentliche Schöffen- und Schwurgerichte, und das Institut der Kirchen- und Schulvorstände gebracht – Einrichtungen, deren Heilsamkeit erst die Folgezeit bewähren muß. Gott erhalte den König!


Am Schlusse dieser Uebersicht scheint es nicht unangemessen, einige berühmte Männer aus neuerer Zeit, welche den Herzogthümern angehören, namhaft zu machen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_025.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)