Seite:Köster Alterthümer 049.png

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einige Gemeinden und Kirchen an der Unterweser gegründet, bei denen er geeignete Priester zur regelmäßigen Besorgung des Gottesdienstes anstellte.

Indessen wurden diese erfreulichen Fortschritte des Christenthums schon im Jahre 782 unerwartet durch einen neuen, vom Sachsenherzoge Wittekind angestifteten Aufstand unterbrochen, welcher sich weit und breit über Norddeutschland erstreckte und erst im Jahre 783 mit der Schlacht an der Hase im Osnabrück’schen endete. Auch das sächsische Wigmodien hatte an diesem Aufstande und der Verfolgung der Christen theilgenommen. Der fromme Willehad, welcher sich noch zeitig genug der Wuth der Empörer zu entziehen gesucht und seinen Weg durch das Butjadinger, damals Rustringen genannte, Land genommen hatte, entkam zwar, wenn auch nur mit Mühe, doch glücklich zu Schiffe nach Friesland; allein mehrere seiner Gefährten und Begleiter, namentlich ein Presbyter Folcard und ein Graf Emming im Gaue Leri, in der Gegend von Delmenhorst, ein Benjamin im Oberriustrigau an der Weser, ein Arteban im Ditmarschen und ein Gerwal in Bremen, unterlagen nebst vielen Anderen dem Schwerte der Feinde. Höchst wahrscheinlich trugen diese grausamen Niedermetzelungen wehrloser Christen Vieles dazu bei, den schon längst durch andere Ereignisse erregten Unwillen Karl’s des Großen gegen die Sachsen in einem solchen Grade zu steigern, daß er bald darauf 4500 derselben bei Verden an der Aller schonungslos hinrichten ließ.

Um in diesen Bedrängnissen am Stuhle des heiligen Petrus Trost und Aufrichtung für sich zu suchen, benutzte Willehad die Zwischenzeit bis zur Wiederunterwerfung des Sachsenlandes zu einer Fahrt nach Rom, der Hauptstadt der Christenheit, wo er wahrscheinlich mit dem Glaubensboten Liudger, der aus demselben Grunde, wie er, außer Thätigkeit war, zuerst zusammentraf und ein dauerndes Freundschaftsbündniß schloß. Beide fanden bei dem Pabste Adrian liebreiche Aufnahme und ermuthigenden Zuspruch. Willehad begab sich sodann, während sein Freund Liudger nach Monte Cassino ging, um in den Orden der Benediktiner zu treten, nach Deutschland zurück und ließ sich

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_049.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)