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Diöcese; Bremen wurde der gewöhnliche Sitz der Erzbischöfe.

Kaum hatte Ansgar im Jahre 850 die Leitung des Bremischen Erzbisthums übernommen, „so entbrannte er wieder, für den Namen Christi in Dänemark zu arbeiten.“ Er ging mit einer Gesandtschaft des Kaisers nach Dänemark, wußte das Vertrauen des früher gegen das Christenthum sehr feindselig gesinnten Königs Horich zu gewinnen und erhielt sogar die Erlaubniß, eine christliche Kirche zu erbauen (in Haddeby). „Das Erbarmen Gottes,“ sagt Rimbert, „nahm an diesem Orte immer mehr zu und eine Menge Volks wurde zum Glauben an den Herrn bekehrt.“ Der glückliche Fortgang dieses Unternehmens gestattete Ansgar, jetzt von Neuem nach Schweden zu gehn, wo nach Gautbert’s Vertreibung ein Missionar Ardgar gewirkt hatte und wo noch ein bedeutender Rest des Christenthums geblieben war. Mit großer Weisheit wußte Ansgar den schwedischen König Olaf, an den er Geschenke von Ludwig dem Deutschen und ein Empfehlungsschreiben des Dänenkönigs Horich mitnahm, sich geneigt zu machen; dagegen fand er im Volke eine große Gährung, einen Kampf zwischen Heidenthum und Christenthum, vor und schon glaubte er, hier des Märtyrertodes, nach dem sein Herz verlangte, gewürdigt zu werden. Allein es kam anders; fastend und betend sah er dem Tage der Volksversammlung entgegen, wo über die Zulassung oder Ausweisung der Glaubensboten berathen werden sollte, und siehe, das Resultat war, daß man der Predigt des Christenthums weder in Gothland, noch im eigentlichen Schweden ein Hinderniß entgegen setzen wollte. Ansgar ward fröhlich in seinem Gott, griff das Werk mit Freuden an, mußte aber die ganze schwedische Mission bald einem Freunde überlassen, um selbst in seinen Sprengel zurückzukehren (854).

Während seiner Abwesenheit war das Christenthum in Dänemark abermals hart bedrängt. König Horich war in einer Schlacht gefallen und sein Enkel, Horich II., der nun als ein kleiner Knabe auf den Thron kam, wurde von seinen Räthen zu entschiedener Feindschaft gegen das Evangelium entflammt. Ansgar wandte sich an seinen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 060. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)