Seite:Köster Alterthümer 063.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Täufers Johannes, die in jenem merkwürdigen Traumgesicht seine Führer gewesen waren. Für die Geistlichen, sowie für die Armen wurde ein Mahl zugerichtet. Am folgenden Tage und in der Nacht ließ er seine Freunde zu sich kommen, ermahnte sie zur Treue im Dienste des Herrn und hieß sie, nachdem sie schon manche Psalmen gesungen hatten, den Lobgesang des heil. Ambrosius: Herr Gott dich loben wir, und das Athanasianische Glaubensbekenntniß singen. Am Morgen des 3. Februar empfing er das heil. Abendmahl, betete um Vergebung für seine Widersacher und wiederholte öfter die Sprüche. „Herr, gedenke meiner nach deiner großen Barmherzigkeit und um deiner großen Güte willen“, und: „Gott sei mir Sünder gnädig!“ und: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Als seine Stimme ihm endlich versagte, mußte sein Schüler und Nachfolger Rimbert ihm dieselben Sprüche vorsagen und so starb er mit zum Himmel gerichteten Augen am 3. Februar 865. Unter den Thränen des ganzen Volks, am meisten der Geistlichen, der Waisen und Wittwen, der Kinder und Armen wurde er im St. Petri-Dom in Bremen begraben.

Es hätte der Heiligsprechung von Seiten des Pabstes nicht bedurft, um Ansgar’s Gedächtniß in der Christenheit zu erhalten. Dan. 12, 3; Ebr. 13, 7.

Stade.

Dieckmann.     


8.
Eine Urkunde des Erzbischofs Adalbert vom Jahre 1059.

Zu den merkwürdigsten Männern, die auf dem erzbischöflichen Stuhle von Hamburg und Bremen gesessen, gehört ohne Zweifel der Erzbischof Adalbert, ein geborner Graf von Wettin (1043–1072); indem er nicht nur in die politischen Händel seiner Zeit stark verwickelt war, sondern sogar den kühnen Plan faßte, ein von Rom unabhängiges Patriarchat über das ganze nördliche Europa zu gründen. Von ihm existirt im Reichsarchiv zu Kopenhagen eine Original-Urkunde,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)