Seite:Köster Alterthümer 079.png

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Diese Schlußbemerkung aber bedarf einer Berichtigung, denn sie enthält, mit Erlaubniß zu sagen, eine historische Unrichtigkeit. Allerdings weiß die Geschichte, wenigstens die Specialgeschichte des Herzogthums Bremen, von diesem eisernen Manne; ja sie weiß, daß er vor länger als 500 Jahren wirklich gelebt hat. Wer aber noch länger, als 500 Jahr, in dem Andenken des Landvolks und dessen mündlichen Traditionen fortlebt, von dem läßt sich mit ziemlicher Gewißheit annehmen, daß er sich durch außerordentliche Handlungen ausgezeichnet haben müsse, und es verlohnt sich daher wohl der Mühe, zu untersuchen, wer jener Mann, der im Munde des Volks der eiserne Heinrich genannt wird, gewesen sei.

Freilich, wer die Wolterschen und Rennerschen Chroniken besitzt und den Mushard, Pratje und Kobbe gelesen hat, der wird hierüber nicht lange im Zweifel sein. Da man aber voraussetzen darf, daß manche Leser sich in diesem Falle nicht befinden, so wird es diesen, und besonders den Bremensern, hoffentlich nicht unangenehm sein, wenn Einsender dieses sich die Erlaubniß nimmt, ihnen aus seinen, in den Mußestunden nach und nach gesammelten historischen Notizen und Excerpten über diesen Gegenstand Einiges mitzutheilen, was freilich für die gelehrten Herren Historiker nicht sonderlich viel Neues enthalten mag.

Heinrich der Eiserne war ein bremischer Ritter und hieß eigentlich Heinrich von Borgh oder Borch. Er war Burgmann zu Horneburg und besaß viele Güter im Lande und unter andern auch jene Raub- oder Ritterburg im Tannensee, wovon die Dorfschaften Revenahe und Cammerbusch Vorwerke waren. Er muß in der Mitte des 13ten und in der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts gelebt haben, denn Mushard führt eine Namensunterschrift von ihm als Zeugen schon in einer Urkunde von 1272 an, und es kann nicht fehlen, daß er in den Jahren 1307 bis 1327 noch gelebt haben muß, weil in diesen Zeitraum die Regierungsperiode des Erzbischofs Jonas fällt, in welcher eben dieser Heinrich von Borch eine sehr thätige Rolle spielt. Im Jahre 1350 scheint er dahingegen nicht mehr gelebt zu

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 079. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)