Seite:Köster Alterthümer 116.png

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Begehren nicht als einen Rückfall zum Katholicismus ansehen. Er wünschte Hülfe, Fürsprache und Gebete; und die genannten Gebete waren die einzigen, welche das Volk hatte. Binnen einer Stunde sollte sein Körper in Asche verwehen – es war nicht der Augenblick, über lutherische oder katholische Gebete sich zu bedenken.

Darauf ward er aus dem Neuen Thor geführt auf das Burgfeld nach dem Siechen-Hause bei Brawelskreuze. (Es ist der Garten, welcher jetzt links von der Chaussee an den Kirchhof grenzt.) Wir wollen sein Ende mit den Worten der Chronik wiedergeben. „Allda war ein großer Hauffe Holtzes zusammen gelegt und angezündet und wie es nicht brennen wollen, hat der arme Mensch offt gefraget, ob das Feuer nicht brennen wolte und als der Thum-Prediger Dingschlag ihm auf Latein angeredet und ihn trösten wollen, hat er gesagt: Lieber Herr! redet doch deutsch, daß es die Leute umher verstehen können, ich habe mehr vergessen als ihr gelernet habt; wie aber das Feuer nicht angehen wollen, hat man ihn von den Wagen gesetzet und von des Bischoffs Weingarten dröge Büsche geholt und also damit das Feuer brennend gemacht. Unterdessen hat er allezeit fleißig von Gott und den Glaubens-Artikuln geredet: darnach hat ihm der Büttel auf eine Leiter gebunden und wie er das Corpus also damit aufrichten wollen, ist es ihm und seinen Knechten zu schwehr worden, also daß sie den Armen Menschen fallen lassen und die Leiter kürtzer abhauen müssen, welches ihm eine grosse Pein gewesen, hernach ihn wieder aufgerichtet und also ins Feuer geworfen.“

Das war das Ende Johann Bornemacher’s. Wir wollen das Urtheil hinzufügen, welches Andreas von Mandelslo über ihn abgiebt, der sein Zeitgenosse, Domherr in Verden, heimlicher Lutheraner, aber auch ein freilich sehr vorsichtiger Mann war. „So viel man aus seiner Bekäntniß vermerken können, ist er in etzlichen Stücken seines Glaubens ein Christe gewesen, sonsten auch mit der Sacrament-Ketzerei und Bildstürmerei behafft, hat auch seine Dinge zu grob an den Tag gegeben, denn es war zu viel, daß er den Prädikanten Lügen straffte, hätte es wohl

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)