Zwei friesische Gesänge.
1. Ick kon ich noog thonk sedje, O Gott von hemmelriek, So lung, als ick möth ledje Af erden ön dü sick, That in vergiengen naacht Dü myn liff, siel ün leven Un wat dü my hest jeeven, So trawlick heest bewaagt.
2. Ick badde di vor allen Jeff my thoch the min seen, Dü ick wallen ün ünwallen, Min leevedaag heef dahn. Un beth ock delling my Jaa nat ön unlack kamme, Mi ock hat min nat namme, That ick mey thonke dy.
3. Leeth my am mirn ün erne Min tochte rocht dirhen, That ick mi wahr veer seene, Un alltidd seeth min senn Aff di, that ick allgeh Mei wallig dühn clan walle, Un du mi meist ün alle, Behüdde erd ün leh.
4. Leeth nat apthien ün kamme Fiürwere un grawlich win. Hat üsse leth nat namme Dü flödh, störm un gothrinn. Behüdd ver krigh ün brön, Ver schelme, thieff ün heien. Erhiul ja liud un löen.
5. Min hüss, min hoef, miu leeven. Min göd
lönn ün söen | Uen wat du mi örs jeeven, | Wüff beern |
göe wenn | Min fründ |
ün hiele kern. Nam du, i Godd, in aacht, That awr mi ün hat minne, Di böse gist ich finne Meg ynigh waalt ün macht.
1. Ick thonck dy, lieve Hiere, That ick an dessen däy, The min netten, üm die ihre Min weerck voldeen, ün mey Uthraw min traate lee Un schleepe me min mann, Diever schall ick dy thonck wee All di hee wat ün sann.
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)