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21.
Zwei friesische Gesänge.
Morgengesang.

1. Ick kon ich noog thonk sedje,   O Gott von hemmelriek,   So lung, als ick möth ledje   Af erden ön dü sick,   That in vergiengen naacht   Dü myn liff, siel ün leven   Un wat dü my hest jeeven,   So trawlick heest bewaagt.

2. Ick badde di vor allen   Jeff my thoch the min seen,   Dü ick wallen ün ünwallen,   Min leevedaag heef dahn.   Un beth ock delling my   Jaa nat ön unlack kamme,   Mi ock hat min nat namme,   That ick mey thonke dy.

3. Leeth my am mirn ün erne   Min tochte rocht dirhen,   That ick mi wahr veer seene,   Un alltidd seeth min senn   Aff di, that ick allgeh   Mei wallig dühn clan walle,   Un du mi meist ün alle,   Behüdde erd ün leh.

4. Leeth nat apthien ün kamme   Fiürwere un grawlich win.   Hat üsse leth nat namme   Dü flödh, störm un gothrinn.   Behüdd ver krigh ün brön,   Ver schelme, thieff ün heien.   Erhiul ja liud un löen.

5. Min hüss, min hoef, miu leeven.   Min göd

lönn ün söen Uen wat du mi örs jeeven, Wüff beern
göe wenn Min fründ

ün hiele kern.   Nam du, i Godd, in aacht,   That awr mi ün hat minne,  Di böse gist ich finne  Meg ynigh waalt ün macht.


Abendgesang.

1. Ick thonck dy, lieve Hiere,   That ick an dessen däy,   The min netten, üm die ihre   Min weerck voldeen, ün mey   Uthraw min traate lee   Un schleepe me min mann,   Diever schall ick dy thonck wee   All di hee wat ün sann.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)