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Streben nach Vergnügen reichlich zu befriedigen. Aber das, was wir eine Erholung und ein Ausruhen von der Arbeit nennen und was eine Unentbehrlichkeit des Lebens ist, fand die damalige Zeit in und mit der Kirche. Diesen Segen hatte die Reformation gebracht. Der dreißigjährige Krieg rüttelte daran und zerstörte viel; was er übrig ließ und was sich kümmerlich wieder erholte, ohne zur alten Blüthe zu kommen, hat das achtzehnte Jahrhundert mit seinem zersetzenden Geiste und mit seiner Gleichgültigkeit gegen die Kirche zum Theil vernichtet.


23.
Merkwürdigkeiten aus der Gegend von Hambergen.
(Mitgetheilt vom sel. Herrn Pastor Golbeck in Hambergen.)

Westlich von Hambergen in den dortigen Wiesen liegt ein mit Busch bewachsener Hügel. An einer Seite desselben zeigen sich noch Ueberreste eines Walles, und vor Jahren hat man Pfähle aus dem dortigen Bache gezogen, die noch ganz gesund gewesen und zu einer Brücke gedient haben. Hier soll in alten Zeiten eine Burg gestanden haben, die Pippelnburg, deren Besitzer Carl Pipp geheißen. Dieser Edelmann soll ferner, als zuerst eine Capelle in Hambergen gebaut wurde, einen Stall dazu hergegeben haben. Doch wird in dem ältesten Documente dieser Capelle, von 1335, wo die dazu gehörenden Dörfer aufgezählt werden, diese Burg nicht erwähnt. Der Name erinnert an die Pipinsburg im Amte Bederkesa; und so wenig bei dieser an den fränkischen Pipin zu denken ist, eben so wenig bei jener.

Andere Oerter in der Nähe, wo Burgen gestanden haben sollen, sind die Wulfsburg bei Teufelsmoor, und die Schnirrenburg im Moor bei Spreddig.

An einer Weide westlich von Hambergen sah man früher Spuren von Wall und Graben. Dahin trieb man, der Sage zufolge, bei Nacht die Pferde, um sie vor den

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_142.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)