Seite:Köster Alterthümer 144.png

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Familie, welche aber seit längerer Zeit sich in Deutschland niedergelassen hatte. Frühzeitig zum Kriegeshandwerk ausgebildet, kam er zuerst an den Hof des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig, und trat dann in die Dienste des Herzogs Heinrich Julius von Sachsen, wo er sich schnell zu den höheren militairischen Würden emporschwang. Nun schwankend, ob er dem Kaiser oder den Schweden dienen sollte, zog er als guter Protestant es doch vor, sich den letzteren zuzuwenden, denen ja seine Familie angehörte. Er erhielt ein schwedisches Commando in dem letzten Decennium des dreißigjährigen Krieges, und wenn er auch keine große Schlachten gewonnen hat, so führte er doch eine Menge von kleinen Feldzügen mit ungemeiner Schnelligkeit glücklich aus. Bald war er in Ungarn und Böhmen, bald wieder in Hessen und Westphalen, und seine glänzendste Waffenthat war die Erstürmung von Prag, in Folge deren er zum Schwedischen Feldmarschall und Reichsrathe ernannt wurde. In dieser Eigenschaft erhielt er den Auftrag, die Bisthümer Bremen und Verden für Schweden zu besetzen; was ihm auch 1645 durch Einnahme der festen Schlösser Langwedel, Ottersberg und Rotenburg, wie durch das Bombardement der Festung Stade (wobei die Vorstadt abbrante) gelang.

Als nun durch den Westphälischen Frieden beide Bisthümer unter dem Titel von Herzogthümern an Schweden gekommen waren, lag es nahe, den Eroberer der Provinz zum Gouverneur derselben zu machen. Er behandelte dieselbe aber auch fast als Feindesland, schrieb Contributionen aus, sorgte zumeist für seine Kriegsschaaren und ließ sich von der Königin Christine die Aemter Rotenburg und Neuhaus und die Insel Krautsand als Lehngüter schenken. Die eigentlichen Regierungsgeschäfte besorgte der Kanzler, als juristischer Stellvertreter des Gouverneurs.

Bald aber wurde Königsmarck unter Christinas Nachfolger Carl (X.) Gustav mit einem neuen Feldzuge nach Polen beauftragt, welcher jedoch sehr unglücklich ausfiel. Angeblich durch Verrath der Schotten, gerieth er zu Danzig in die Gefangenschaft des Feindes, welche mehrere Jahre dauerte. Seine letzten Lebensjahre brachte er in

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_144.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)