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Gegnern abtreten, unter ihnen auch Bremen und Verden an den Churfürsten von Hannover, Georg I. 1715.

Die Reihe der Generalsuperintendenten ward eröffnet durch Michael Havemann. Er war 1597 zu Bremervörde geboren, hatte in Rostock 8 Jahre lang studirt und selbst Vorlesungen gehalten, wurde dann Lehrer und Rector des Stader Gymnasiums und kurz darnach Hauptpastor an St. Cosmä und Damiani. Lauter in Lehre und Leben, wirkte er in seiner Gemeinde mit großem Segen, mußte aber auch das Kreuz seines Herrn tragen. Die katholischen Truppen besetzten Stade im Jahre 1628 und vertrieben die meisten lutherischen Prediger. Doch schon nach wenigen Jahren durfte Havemann aus seinem Exil in Ostfriesland zurückkehren zu seiner früheren Gemeinde. Es wurden ihm ehrenvolle Berufungen nach Amsterdam und Schleswig zu Theil, er wollte aber von seinem Posten nicht weichen. Bei der Errichtung des Consistoriums ernannte Königin Christina ihn zum Präses desselben, welches Amt er bis 1672 bekleidete. Er that sich als Schriftsteller auf dogmatischem, asketischem und kirchenrechtlichem Gebiete hervor; die Streitigkeiten, welche er führte, scheinen sich theils um bloße Persönlichkeiten gedreht zu haben, theils aber auch in den theologischen Gegensätzen, welche damals die ganze Kirche durchzogen, begründet gewesen zu sein. Havemann neigte sich zu der Herzenstheologie des Pietismus, wie er denn zu Spener selbst in freundlichem Verhältniß stand; der größere Theil der Bremischen Geistlichkeit aber, und unter ihr Havemanns besonderer Gegner Hackmann, der Pastor zu Stade war, hielt es mit der kirchlichen Orthodoxie. Hackmann errang in diesem Kampfe den Sieg, indem er den von Havemann eingeführten Katechismus durch den kleinen lutherischen, mit den Fragen von Sotefleisch, wieder verdrängte. Mit Spener muß er in irgend welcher Verbindung gestanden haben, wenigstens schrieb dieser zu einem Werke von Havemann über die Vereinigung der Christen mit Christo eine Vorrede.

Zu den 3 Theologen, welche Beisitzer im Consistorium sein sollten, gehörten die Superintendenten am Dom zu Verden und zu Bremen; sie waren aber eigentlich nur nominell

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Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)