Seite:Köster Alterthümer 239.png

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stets gleichen Wasserstand zu erhalten. Ausgezeichnet ist er auch durch die seltene Größe seiner Hechte und Aale.

Dieser gewissermaßen tiefstille, durch Ueberfluthungen die Umgegend nicht beunruhigende Charakter des See’s wird auch der Sage weniger Anlaß gegeben haben, sich gleich dem häufig überfluthenden Balk-See mit seiner Entstehung und Erscheinung zu beschäftigen. Sie läßt ihn durch einen Erdfall entstehen, in der Tiefe des See’s eine Kirche versunken sein, deren Glocken zu Zeiten, namentlich in der Neujahrs- und ersten Mai-Nacht, aus dem Wassergrunde dumpf hörbar ertönen, dagegen bei Sonnenlicht um Johannis aus der Tiefe sichtbar, auf dem Wasserspiegel silberhell erglänzen und erklingen sollen. Als äußeren Anlaß dieses Erdfalls bezeichnet die Sage einen in der Nähe des Ufers an der Holzseite aus den Fluthen des See’s vor der beginnenden Tiefe eben noch hervorragenden Hühnenstein: den habe der Teufel einst aus seiner Behausung Düvelshoop dorthin geschleudert, worauf der Erdfall erfolgt und die Kirche im aufsteigenden See verschlungen sei. – Ueber den See sonst erwähnt die Sage, daß er nächtlich bisweilen von einem Kranze tanzender Irrlichter umkreist werde, welche Mitternachts oft plötzlich erlöschen, worauf gleichzeitig ein großer schwarzer Hund mit „gleunigen“ Augen und Nase, in der Nähe des Hühnensteins, unter zischendem Geräusche dem See entsteige, funkensprühend dem nahen Düvelshoop zueile und da verschwinde.

Neben diesen Sagenresten, die sich direct an den See knüpfen, und dem bezeichnenden Namen des Holzes Düvelshoop (welcher auch auf alten Charten und in der Forstsprache noch üblich, sonst aber in den „der Kreuzbuchen“ übergangen ist) sind noch bemerkenswerth zwei in der weitern Umgebung des See’s bei dem Dorfe Eckstever auf der Haide belegene eigenthümliche uralte Kreise, aus besonderem Grase oder Blumen bestehend, genannt die Hexenkreise. Ihre Anlage wird, als Tanzplatz für die Hexen, dem Teufel zugeschrieben, der zu diesem Reigen von seiner Behausung Düvelshoop sich dorthin begiebt. Wenn dies bei Nacht geschieht, führen unbethaute Spuren

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Köster: Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden. Stade: In Commision bei A. Pockwitz, 1856, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:K%C3%B6ster_Alterth%C3%BCmer_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)