Seite:Kaethe (Kleist) 032.jpg

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KÄTHCHEN. Der Rhein ist mir vor allen gegenwärtig.

DER GRAF VOM STRAHL.

Ganz recht. Da eben wars. Das wollt ich wissen.
Der Felsen am Gestad’ des Rheins, wo wir
Zusammen ruhten, in der Mittagshitze.
– Und du gedenkst nicht, was dir da geschehn?

KÄTHCHEN. Nein, mein verehrter Herr.

DER GRAF VOM STRAHL.

 Nicht? Nicht?
– Was reicht’ ich deiner Lippe zur Erfrischung?

KÄTHCHEN.

Du sandtest, weil ich deines Weins verschmähte,
Den Gottschalk, deinen treuen Knecht, und ließest
Ihn einen Trunk mir, aus der Grotte schöpfen.

DER GRAF VOM STRAHL.

Ich aber nahm dich bei der Hand, und reichte
Sonst deiner Lippe – nicht? Was stockst du da?

KÄTHCHEN. Wann?

DER GRAF VOM STRAHL. Eben damals.

KÄTHCHEN. Nein, mein hoher Herr.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_032.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)