Seite:Kaethe (Kleist) 042.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

DER GRAF VOM STRAHL.

Und als du wichst,
Verfolgt vom Hundgeklaff, von meiner Grenze,
Rief ich den Nachbar auf, dich zu verfolgen?

KÄTHCHEN. Nein, mein verehrter Herr! Was sprichst du da?

DER GRAF VOM STRAHL. Nicht? Nicht? – Das werden diese Herren tadeln.

KÄTHCHEN.

Du kümmerst dich um diese Herren nicht.
Du sandtest Gottschalk mir am dritten Tage,
Daß er mir sag’: dein liebes Käthchen wär’ ich;
Vernünftig aber mögt’ ich sein, und gehn.

DER GRAF VOM STRAHL. Und was entgegnetest du dem?

KÄTHCHEN.

Ich sagte,
Den Zeisig littest du, den zwitschernden,
In den süßduftenden Holunderbüschen:
Mögt’st denn das Käthchen von Heilbronn auch leiden.

DER GRAF VOM STRAHL (erhebt das Käthchen).

Nun dann, so nehmt sie hin, ihr Herrn der Vehme,
Und macht mit ihr und mir jetzt, was ihr wollt.

(Pause.)

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)