Seite:Kaethe (Kleist) 114.jpg

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KÄTHCHEN (zu Gottschalk). Laß, Laß!

GRAF VOM STRAHL.

In Thurneck bin ich hier, weiß, was ich thue;
Ich will den Brief aus ihrer Hand nicht nehmen!
– Willst du jetzt gehn?

KÄTHCHEN (rasch). Ja, mein verehrter Herr!

GRAF VOM STRAHL. Wohlan!

GOTTSCHALK (halblaut zu Käthchen da sie zittert). Sei ruhig. Fürchte nichts.

GRAF VOM STRAHL.

So fern’ dich! –
Am Eingang steht ein Knecht, dem gieb den Brief,
Und kehr des Weges heim, von wo du kamst.

KÄTHCHEN.

Gut, gut. Du wirst mich dir gehorsam finden.
Peitsch mich nur nicht, bis ich mit Gottschalk sprach. –
(sie kehrt sich zu Gottschalk um.)
Nimm du den Brief.

GOTTSCHALK.

Gieb her, mein liebes Kind.
Was ist dies für ein Brief? Und was enthält er?

KÄTHCHEN.

Der Brief hier ist vom Graf vom Stein, verstehst du?

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)