Seite:Kaethe (Kleist) 120.jpg

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KÄTHCHEN. Was wirst du?

GRAF VOM STRAHL (erblickt die Peitsche). Was macht die Peitsche hier?

GOTTSCHALK. Ihr selbst ja nahmt sie –!

GRAF VOM STRAHL (ergrimmt).

Hab’ ich hier Hunde, die zu schmeißen sind?
(Er wirft die Peitsche, daß die Scherben niederklirren, durchs Fenster; hierauf zu Käthchen):
Pferd’ dir, mein liebes Kind, und Wagen geben,
Die sicher nach Heilbronn dich heimgeleiten.
– Wann denkst du heim?

KÄTHCHEN (zitternd). Gleich, mein verehrter Herr.

GRAF VOM STRAHL (streichelt ihre Wangen).

Gleich nicht! Du kannst im Wirthshaus übernachten.
(er weint).
– Was glotzt er da? Geh, nimm die Scherben auf!
(Gottschalk hebt die Scherben auf. Er nimmt die Schärpe vom Tisch, und giebt sie Käthchen).
Da! Wenn du dich gekühlt, gieb mir sie wieder.

KÄTHCHEN (sie will seine Hand küssen). Mein hoher Herr!

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)