Seite:Kaethe (Kleist) 145.jpg

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KÄTHCHEN. Nein! Lieber such’ ich mir einen Steg! (sie kehrt um).

GOTTSCHALK (hält sie). Bis an den Knöchel nur, Kind! bis an die äußerste, unterste Kante der Sohle!

KÄTHCHEN. Nein, nein, nein, nein; ich bin gleich wieder bei dir! (sie macht sich los, und läuft weg).

GOTTSCHALK (kehrt aus dem Bach zurück, und ruft ihr nach). Käthchen! Käthchen! Ich will mich umkehren! Ich will mir die Augen zuhalten! Käthchen! Es ist kein Steg auf Meilenweite zu finden! – – Ei so wollt ich, daß ihr der Gürtel platzte! Da läuft sie am Ufer entlang, der Quelle zu, den weißen schroffen Spitzen der Berge; mein Seel, wenn sich kein Fährmann ihrer erbarmt, so geht sie verloren!

GRAF VOM STRAHL (draußen). Gottschalk! Himmel und Erde! Gottschalk!

GOTTSCHALK. Ei, so schrei du! – – Hier, gnädiger Herr; ich komme schon. (er leitet sein Pferd mürrisch durch den Bach).

(ab.)

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe, ein großes historisches Ritterschauspiel. Berlin: Realschulbuchhandlung, 1810, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kaethe_(Kleist)_145.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)